Beizjagd zum Jahresauftakt - von gesprengten Vierbeinern und zweibeinigen Baujägern

10. Januar 2016

Am 10. Januar 2016 ist der ODF Hessen mit 6 Harris-Hawks, 8 Frettchen und 12 Falkner/innen bzw. an der Falknerei Interessierten ins neue Jahr gestartet. Die Vielzahl der Beteiligten machte es notwendig, sich in den „Jagdgründen“ in 2 Gruppen gleichmäßig zu verteilen, was unter der Jagdleitung unseres Komturs Berthold Geis kurz und schmerzlos von statten ging.

 

Schnell war in dem uns bisher unbekannten Gelände der erste Bau ausgemacht und abgestellt und das erste Frettchen konnte einschliefen. Die beiden Baubewohner ließen nicht lange auf sich warten: Während das erste Kaninchen sich unbejagt in den nächsten Bau retten konnte, wurde das zweite von Kerstins Harristerzel „Leo“ intensiv verfolgt, aber seine Fänge waren wohl zu kurz, um es binden zu können und es konnte nach einigen Metern durch einen Zaun entschwinden.

 

Auch für die Harris-Damen, die alle mehrfach zum Einsatz kamen, war das Gelände schwierig und die Wege zum nächsten sicheren Bau für die gesprengten Kaninchen zum Nachsehen der jagderfahrenen Greife sehr kurz. Kompanieflüge von Bernds „Zoe“ und Stefans „Mary“ sowie von „Leo“ und „Mary“ konnten der Misere kein Ende bereiten. Langsam setzte doch etwas Frust ein, sodass es mein Harris „Mary“ mit Gewalt versuchte, nachdem vorher ihre Jagdbemühungen mehrfach direkt am Baueingang zu Ende waren und sie buchstäblich „ins Leere gegriffen“ hatte. Nach dem Motto „Wenn du nicht zu mir kommst, dann komme ich zu dir und hole dich“, versuchte sie, in große Baulöcher einzuschliefen und der Beute so habhaft zu werden. Ich hatte meine Mühe und Not, sie von ihrem Tun abzuhalten und musste sie verschiedene Male am Stoß aus dem Bau herausziehen.

 

Andere Zweibeiner, genannt Falkner, wurden ebenfalls zu Baujägern - nicht nach den heiß begehrten, wohlschmeckenden Kaninchen, sondern nach ihren Jagdhelfern, den Frettchen. Manchmal kamen diese nicht mehr aus den Röhren, entweder weil das Kaninchen nicht springen wollte oder sie ob der anstrengenden Verfolgungsjagden durch die weitläufigen Bausysteme von Müdigkeit übermannt wurden. Wir mussten alle Tricks wie Pfeifen und Trillern, Rufen und Knacken, Angeln mit Futter oder Durchstecken der Gänge mit Draht einsetzen, um der Frettchen wieder habhaft zu werden, und waren froh, dass uns keines verlorenging.

 

Ein ungewöhnlicher Vierbeiner sprang aufgemündet durch 2 unserer Frettchen, die wir in einem großen Bausystem zusammen angesetzt hatten: ein kapitaler roter Freibeuter. Nach einer ersten kurzen Schockstarre unsererseits waren wir froh, dass er nichts im Fang davontrug. Das ließ uns hoffen, dass die beiden Jagdhelfer bei ihrer Sprengtätigkeit nicht zu Schaden gekommen waren. Bange Minuten folgten, weil sich die Frettchen einfach nicht blicken ließen. Wie froh waren Veronika und Bernd, als ihre Jagdhelfer endlich wieder „auftauchen“ und abgeliebelt werden konnten.

 

Neben all den spannenden und aufregenden Szenen und den vielen vergeblichen Mühen gibt es aber auch eine Strecke zu vermelden, wenn auch eine kleine. Bertholds „Sally“ kam auf konventionelle Weise im Jagdflug zum Erfolg, mein Harris „Mary“ - wie nach den vielen bereits geschilderten Einsätzen fast schon zu erwarten - direkt am Ausgang eines Baus unter kräftiger Unterstützung ihrer flinken und mit Passion jagenden Frettchen-Gehilfin „Jessie“.

 

Beide Vögel waren froh, dass sie sich endlich an der Beute gütlich tun konnten. Und ein drittes Kanin konnte auch noch erbeutet werden.

 

Auch die Falkner-Corona musste nicht hungern, eine ausgiebige Mittagsmahlzeit mit vielfältigen deftigen und süßen Leckereien brachte abgelaufenes Gewicht schnell wieder zurück. Nach einem schönen Beiz-Sonntag verabschiedeten wir uns mit Vorfreude auf unsere große Landes-ODF-Beize am 23.01.2016, die hoffentlich bei ähnlich guten Wetterbedingungen - durchaus etwas kälter - stattfinden wird.

 

Falknersheil

Stefan Ohnesorge

Komturei Hessen

 

Es nahmen teil:

 

- Kerstin Baldschun mit Harris „Leo“

- Milena Wohlfahrt mit Harris „Hexe“ und Mutter Simone Wohlfahrt

- Bernd Dietze mit Harris „Zoe“ und Veronika Hilse

- Berthold Geis mit Harris „Sally“ und „Sunny“

- Stefan Ohnesorge mit Harris „Mary“

- Petra Eckrich, Dorothee Büchele und 3 Gäste