Komtureibeizjagd Rüsselsheim

24. Januar 2015

Die Komturei Hessen hat am 24.01.2015 ihre jährliche Komturei-Beizjagd auf Kaninchen in der Nähe von Rüsselsheim durchgeführt.

 

In den zurückliegenden Wochen und Monaten hatten wir auch schon zuvor an jedem Wochenende kleinere Beizjagdtage mit je 3-4 Falknern, in verschiedenen Revieren im Großraum Frankfurt-Rüsselsheim-Fulda, abgehalten. So haben wir unsere Beizvögel in der noch laufenden Jagdsaison an entsprechendes Beizwild wie Krähen oder Kaninchen gebracht.       

 

Wir nutzten den heutigen Tag auch wieder zur Öffentlichkeitsarbeit für die Spaziergänger, denen wir unterwegs begegneten. So waren unsere Beizvögel gleich ein Einstieg zu einigen Gesprächen und informative Aufklärung bezüglich der Jagd und Falknerei. Der Hessische Rundfunk war ebenfalls vor Ort und führte eine Radioreportage mit Interviews mit einigen unseren Falknern.

 

Für die heutige Komtureibeizjagd hatten sich 45 Mitglieder, teilweise mit Familie und Kindern angemeldet. Auch unser ODF-Ehrenmitglied Dieter Koschorreck, der nächsten Monat sein 80. Lebensjahr vollendet, beteiligte sich aktiv an der Jagd mit seinem Habicht. Nach der Begrüßung und Einweisung durch den Komtur Berthold Geis, ging es mit 3 Habichten und 7 Harris-Hawks (Wüstenbussarden), aufgeteilt in fünf Gruppen, los in die verschiedenen Reviere.

 

Bei anfangs optimalen Wetterbedingungen konnten auch unsere Kinder mit ihren Frettchen bei den vielen Bauen zum Jagderfolg beitragen. Hinter den gesprengten Kaninchen hatten unsere eingesetzten Beizvögel teils spektakuläre Jagdflüge vor unseren Augen. Die Kaninchen hatten alle Chancen auf ihrer Seite, denn in den von uns bejagten Waldrevieren gibt es Deckung in Hülle und Fülle und auch die nächsten sicheren Baue sind nicht weit. In der Falknerei geht es aber nicht darum, eine „Masse“ an Beute zu machen. Sondern für uns Falkner ist das Spannende, Unerwartete und natürlich die Jagdflüge unserer Beizvögel das Schönste an dieser über 4000 Jahre alten Jagdart, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben wurde. Wir hatten mehrere Jagdflüge mit unseren eingesetzten Vögeln und so kamen letztlich doch einige Kaninchen zur Strecke.

 

Am meisten gefreut hat es mich persönlich, dass ein „Jungfalkner“ heute seinen ersten Jagderfolg hatte und wieder ein anderer Jungvogel seine erste Beute geschlagen hat. Und die strahlenden Augen der Kinder mitzuerleben, dass „ihr“ Frettchen die Kaninchen aus dem Bau gesprengt hat, was dann eventuell auch noch vom eigenem Elternteil mit dem Beizvogel gefangen wird. Besser kann es nicht sein, wenn die ganze Familie zum erfolgreichen Jagderfolg beiträgt.

 

Nach anfänglich trockenem Wetter fing es um den Nachmittag herum zu schneien an und es wurde recht ungemütlich. So trafen wir uns wieder am Ausgangspunkt, wo heißer Kaffee, Glühwein, Getränke, ein Imbiss und Kuchen auf uns wartete. Jeder berichtete dann in aufgeregten und lebhaften Gesprächen über die heutigen Jagderlebnisse. Wie z. B. ein Fuchs, der auf einem Bau lag und sich dann gemütlich verdrückte. Diesen und weitere Baue in dessen Nähe haben wir lieber nicht frettiert. Das wollten wir unseren kleinen Jagdhelfern, den Frettchen, dann aus Sicherheitsgründen vor eventuell weiteren darin steckenden Füchsen nicht zumuten. 

Aus einem anderen, eigentlich unscheinbaren Bau sprang ein Kanin vor dem Frett, verfolgt von dem jungen Habichtsterzel, der es leider nicht schlagen konnte. Wir waren noch so in diesen Jagdflug vertieft, als vier weitere Kanin in alle mögliche Richtungen ebenfalls aus diesem Bau davon sprangen. Leider war kein weiterer Falkner in diesem Moment darauf vorbereitet und so entkamen diese unbejagt. Waren in den vorherigen Bauen höchstens ein oder zwei Kanin, so wurden wir hier völlig überrascht und mussten wieder einmal verblüfft feststellen, dass bei der Jagd immer Neues und Unerwartetes passieren kann. Also eine tolle Gelegenheit nicht genutzt, aber auch das ist ja das Schöne an der Jagd und lässt dem Wild eine faire Chance.

 

Da wir als Jäger und Falkner selbstverständlich Achtung vor dem erlegten Wild haben, legten wir nach dem Imbiss die Strecke und erwiesen den gebeizten Kaninchen somit die letzte Ehre. Das Verblasen der Strecke mit verschiedenen Signalen erfolgte durch unsere Jagdhornbläser und Falkner Tina Neumann, Dieter Koschorreck und Uwe Beuschel. Uwes kleiner Sohn Elias wollte auch dabei natürlich nicht von der Seite seines Papas weichen und konnte so seine neue Falknerweste präsentieren.

 

Danach brachen wir auf ins Jagdschloß Mönchbruch, wo im Kaminzimmer bei offenem Feuer wohlige Wärme auf uns wartete. Beim und nach dem Essen wurden mittels Beamer die Bilder des heutigen Tages auf einer Leinwand gezeigt und entsprechend kommentiert. 

Nach dem ausgezeichneten Essen wurden dann folgende Mitglieder von uns für ihre langjährige Mitgliedschaft im Orden Deutscher Falkoniere in der Komturei Hessen  geehrt:

  • Uwe Gönner                       
  • Franzcesco Speranzioso 
  • Frank Lisson
  • Gabriele Lorenz-Globke
  • Steffen Günther

45 Jahre

25 Jahre

20 Jahre

15 Jahre

10 Jahre


Wie im letzten Jahr, haben wir auch dieses Mal wieder daran gedacht, wie wir unserem „Falknernachwuchs“ eine Freude bereiten könnten. Auch in dieser Beizsaison haben sich einige Kinder von uns in besonderer Weise bei unseren Beizjagdtagen falknerisch eingesetzt und engagiert. So hat die Komturei Hessen folgende Kinder geehrt und ehrenhalber ernannt zum: 

 

Hilfsfalkner

  • Emilia Schäfer
  • Rebecca Ohnesorge
  • Fabian Framm
  • Elias Beuschel

Diese Ehrung wurde von uns mit Urkunde und kleinen Geschenken vollzogen. Wir hoffen natürlich, dass dies für sie ein Ansporn ist, sich weiterhin in der Falknerei zu betätigen. 

Nach einigen Stunden in geselliger und angenehmer Atmosphäre klang dieser Tag dann in gemütlicher Runde aus. Die Mitglieder des ODF Hessen haben gemeinsam an diesem Tag die Tradition des Kulturgutes Falknerei weiter fortgeführt.  

 

Orden Deutscher Falkoniere

Landesverband Hessen

 

Berthold Geis

Komtur