Stadt-Beizjagd auf Kanin

17. Februar 2016

Das Thema „Jagen in der Stadt“ interessiert immer mehr Menschen. So wurde die Komturei Hessen in den letzten Wochen vermehrt durch Medien darauf angesprochen, so eine Beizjagd einmal zu begleiten, um darüber berichten zu können. Diesmal hat uns das Team von Markus Stifter, Stifter Press Medien GmbH aus Taunusstein bei Wiesbaden, bei einer solchen Stadtjagd in Frankfurt auf Kanin mit Harris-Hawk begleitet. Es wurden Film- und Fotoaufnahmen gemacht, die in Jagdmedien veröffentlicht werden sollen.

 

Wie das so ist, wenn man mit Beizvögeln im öffentlichen Raum unterwegs ist, wurden wir auch gleich von „Kleingärtnern“ angesprochen, doch mal in ihrem Garten die Kanin zu bejagen. Bernd Dietze und ich schnappten sogleich unsere Frettchen und Fangreusen und kamen dem gerne nach. Markus Stifter konnte hier dann auch gleich einige Interviews mit den „geschädigten“ Gärtnern führen und in Wort und Bild dokumentieren. Wühlarbeiten und angenagte Bäume und Sträucher in den Gärten waren auch nicht zu übersehen. Doch leider waren heute keine Kanin in ihren Bauen. Danach ging es dann in einen größeren Park, wo wieder unsere Frettis und Beizvögel zum erfolgreichen Einsatz kamen.

 

Auch hier wurden zufällige Passanten von M. Stifter interviewt, was sie denn von einer solchen Jagd halten, ob dies ihrer Meinung nach sinnvoll ist, sie Schäden im Park durch die Kanin bemerkten und wie sie im Allgemeinen zur Falknerei stehen. Um es vorweg zu nehmen, es kamen nur positive Antworten.

 

Zumal Bernd auch mit seinem Harris Einiges dafür tat, die Falkner an sich in eine gute Erinnerung zu bringen. Passanten und Kleinkinder durften seinen Harris „Zoe“ auf den Arm (Handschuh) nehmen, streicheln und natürlich sich auch mit ihren Handys damit fotografieren. Teilweise kamen wir gar nicht mehr zur unserer eigentlichen Mission, der Beizjagd. Einmal damit angefangen, sahen das natürlich immer mehr Spaziergänger und wollten auch mal „einen Vogel halten“.

 

Ich schlug dann einen Stellungswechsel vor, wo wir etwas mehr Ruhe hatten, um zu filmen und zu fotografieren. Später kam auch der Leiter des Grünflächenamtes zu einem weiteren Interview dazu. Hier konnte er die aus seiner Sicht nötigen Beweggründe einer Bejagung der Kanin in öffentlichem Gelände schildern.

 

Die Beizjagd auf die hier lebenden Kaninchen ist schon was Besonderes. Oftmals durch freilaufende Hunde aufgeschreckt, kennen sie sofort jede, auch noch so kleine, auch für uns immer wieder völlig überraschende Versteckmöglichkeiten. Zwei bis drei Mal lief ein Kanin vom Frettchen aus dem Bau gesprengt unter einer Brücke hindurch. Und Bernd ließ seine „Zoe“ mitten auf der Brücke stehend schon starten, weil es doch gleich auf der anderen Seite wieder schnell heraus kommen musste. Doch nichts geschah, das Kanin hatte sich direkt unter der Brücke einen ca. 1 m hohen Steinverbau hinaufgeschnellt und in dem Widerlager der Brücke und in den mit Drahtgittern zusammengehaltenen Steinen versteckt. Ich konnte es dort unter den Holzbohlen und Stahlträgern sehen, aber an ein Herankommen oder Herausscheuchen war nicht zu denken. Faszinierend wie die Kanin das alles kennen und sich so in Sicherheit bringen.

 

Einmal klappte es aber doch und Bernd konnte direkt unter der Brücke mit seiner „Zoe“ Beute machen. Zwar in „geduckter“ Haltung wegen der niedrigen Höhe, wie auf den abgebildeten Fotos zu sehen ist, aber das macht einem richtigen Falkner doch nichts aus. So konnten Bernd mit „Zoe“ und ich mit „Sally“ beide dann zum Schluss mit mehreren Flügen an verschiedenen Stellen dann auch eine kleine Strecke vorweisen. 

 

Zum Abschluss des Tages habe ich auch noch einem Rothabichts-Weib die Freiheit wiedergegeben und wir haben auch das filmisch dokumentiert. Es hatte sich vor ca. 10 Wochen einen Anbruch des Flügels zugezogen, als es in einen Hühnerstall eingedrungen war. Nach Wiedergenesung wurde es von mir falknerisch abgetragen und kurz eingeflogen, um seine Flugmuskulatur wieder aufzubauen. Nach kurzem Verweilen auf der Faust strich es dann in die nächsten Bäume, wo es nach ein paar Minuten von Rabenkrähen entdeckt wurde. Von diesen bedrängt, strich es dann schließlich ab und kreiste noch einige Minuten lang am Himmel, bevor es verschwand. Es trägt nun wie bei allen meinen freigelassenen Pfleglingen einen offenen Telefonring mit meinem Namen und Telefonnummer zu Dokumentationszwecken. Für uns Falkner wieder mal wie immer ein schönes Gefühl, unseren Greifvögeln so zu helfen und zum Erhalt ihres Bestandes beizutragen.

 

Am heutigen Tag gelangen einige wirklich tolle Aufnahmen von Heike Parakenings und Markus Stifter von der Firma Stifter-Press.de, als Foto- und Filmstrecke. Wir möchten uns bei beiden für ihr Interesse an der Beizjagd und der folgenden Berichterstattung darüber im Namen der Komturei Hessen im Orden Deutscher Falkoniere bedanken.

 

Berthold Geis und Bernd Dietze

Komturei Hessen