Kaninchenbeize bei Frankfurt

12. Dezember 2015

Wie immer am Wochenende in der Saison, trafen sich Falkner des ODF Hessens zur Kaninchenbeizjagd. Bei nassem und regnerischen Wetter streiften wir mit 5 Harris-Hawks und Frettchen durch ein offenes, sandiges Revier im Frankfurter Raum, wofür wir uns bei dem Jagdpächter für diese Möglichkeit natürlich herzlich bedanken. Einzelne eingestreute Brombeerhecken und an den Rändern der Streuobstwiesen dichte Schwarzdorn- sowie weitere große Brombeerhecken, gaben den flüchtenden Kanin ideale Deckung.

 

Die ersten Baue waren leer, aus einem weiteren sprang plötzlich ein vom Frettchen herausgetriebenes Kanin und wurde sogleich auch von Kerstins Harris-Terzel „Leo“ angejagt und wie selbstverständlich gebunden. Ich betone das deshalb so, weil er erst letzte Woche seine erste Beute gemacht hatte. Nach der reichlichen Arbeit, die Kerstin in ihn gesteckt hat, scheint ihr Beizvogel es jetzt verstanden zu haben, worauf es ankommt. Schnell anjagen und zuschlagen, sonst ist das Kanin weg, was er natürlich in den Wochen davor reichlich erlebt hat, wie alle Jungvögel, die noch lernen müssen. Auch heute wurde der Vogel natürlich vollständig auf „seinem“ Kanin aufgeatzt.

 

Im sehr schönen Gelände sprangen aus verschiedenen Bauen anschließend immer mal vereinzelt Kanin, doch es war wie verhext, die Beizvögel blieben mit ihren Jagdflügen erfolglos. Einmal steckte auch ein Frettchen über längere Zeit. Wir verschlossen die Röhren mit unseren Fangreusen, machten erst mal Pause und nach ca. 1 Stunde kam es wieder heraus und war „gefangen“ So blieb uns nur der olympische Gedanke, "dabei sein ist alles" und haben uns damit getröstet, dass wir zumindest einige Kilometer gelaufen und so was für unsere Gesundheit und Körper getan haben.

 

Nach einem dieser erfolglosen Jagdflüge baumte Silkes Harris „Dalvin“ in einer der großen und dichten Brombeerhecken auf. Als Silke ihn herunterlocken wollte, verfing sich sein „arabisches Geschüh“ in den Ranken und der Vogel konnte nicht mehr zurück fliegen. So mussten Bernd und ich das 3 m hohe Dornengestrüpp erst mal in der Tiefe niedertrampeln, um überhaupt in seine Nähe zu kommen. Anschließend konnten wir das Geschüh aus den Dornen befreien. Eine Astschere wäre hier wieder hilfreich gewesen, diese lag aber im Auto von Bernd und nicht in der Falknertasche.

 

Es wäre einen eigenen Artikel wert, was man als Falkner bei der Beizjagd so alles dabei haben „sollte“. Die erwähnte Astschere, Spaten (liegen beide beim Ersatzrad!), Block, Sprenkel, Transportkiste(n) für Beizvogel und für Frettchen, Wasserkanister, Erste Hilfe-Set für Vogel und Mensch, Kaninchenreusen, saubere Kunststoffkiste zum Transport der gebeizten Kanin (Fleischhygiene), Ersatzhandschuh und Geschüh, Einmalhandschuhe, Messerschärfer, Falknertasche oder -weste, Stiefel, Ersatzstrümpfe usw. Dies könnte ich jetzt noch beliebig und ausführlicher fortführen, es sind auch noch weitere Gegenstände dabei, die sehr hilfreich sind, wie man aus Erfahrung in der Praxis fest gestellt hat.

 

Mein Auto jedenfalls ist immer vollgepackt, wenn ich zur Beizjagd fahre. Ich habe zwei Kunststoffkisten vorbereitet, die ich ineinander einfach ins Auto stellen kann und weiß dann, das darin alles enthalten ist. Schön war es trotzdem, wir haben in Gemeinschaft gejagt, gelacht und hatten Spaß. Dabei war auch „Neuling“ Viola, die letzte Woche ihre Jägerprüfung bestanden hat und sich nun der Ausbildung zum Falkner stellen möchte. So konnte sie schon die ersten Eindrücke und Erfahrungen sammeln und das Ein oder Andere von uns im ODF Hessen lernen.

 

Vollends zufrieden war natürlich Kerstin, „Leo“ hatte ihr am heutigen Geburtstag mit seinem Beizerfolg das schönste Geschenk gemacht und „Jagdkönigin“ wurde sie auch noch. Dies wurde dann auch mit einigen Leckereien und einem Sekt angemessen gewürdigt.

 

Berthold Geis

Komtur ODF Hessen

 

sowie Silke Losert, Margarete Heidler, Viola Sode, Kerstin Baldschun, Veronika Hilse, Bernd Dietze, Wolfgang Post