Waldkauzrettung

10. Juni 2021

Anfang April erreichte mich beim vorgezogenen Osterschmaus mit Freunden ein Anruf von Berthold Geis. Bei mir in der Nähe hat eine Spaziergängerin ein hilfloses Eulenbaby entdeckt. Kaum informiert, klingelte auch schon mein Telefon. Also Festessen abgebrochen, und ab in den Wald, um mich auf die Suche zu machen. Unser Treffpunkt war mir zum Glück bekannt, es war ein sehr gut besuchter Platz im Wald, und so trafen wir uns am Fundort. Nach kurzer Vorstellung und Schilderung der Situation haben wir uns entschieden, den kleinen Waldkauz nicht zurück in seine unerreichbare Baumhöhle zu setzen, da er sehr schwach war und nur noch flach atmete.

 

Die Finderin hatte den ganzen Tag sehr aufmerksam das Geschehen rund um die Bruthöhle im Baum beobachtet, und den Kauz vor Hunden und Spaziergängern geschützt. Es gab einen erwachsenen Waldkauz und weitere Küken, die in der Entwicklung schon viel weiter waren. Er war erst wenige Tage alt, noch blind, und offenbar das letztgeschlüpfte Küken.

 

Da er schon den ganzen Tag in der Sonne auf der Erde lag war er dehydriert und sehr schwach. Das Füttern wurde zum Abenteuer und ich muss gestehen, ich hatte Angst, dass er die Nacht nicht überlebt. Am nächsten Tag machte er bereits einen sehr viel besseren Eindruck und in den Tagen darauf stabilisierte er sich, nahm regelmäßig Atzung zu sich und entwickelte sich rasend schnell.

 

Er wurde zusehend agil, und da ich keine Möglichkeit hatte ihn weiter unterzubringen, übergab ich ihn an Berthold Geis, der ihn weiter päppelt und ihm das Rüstzeug für sein weiteres Leben in Freiheit mitgibt. Ich freue mich schon auf den Moment, wo der kleine Waldkauz zurückkehrt und mit allen Fähigkeiten ausgewildert wird.

 

Ein herzlicher Dank und ganz liebe Grüße von dieser Stelle an Sonja W., die alles dafür getan hat, diesen kleinen Waldkauz zu retten.

 

Kerstin Baldschun