Mit dem Steinadler auf „Hasenjagd“

27. Oktober 2019

Am 27.10.2019 trafen wir uns mit Frank Schaumann, seiner Frau Silke und Angelo Cammilleri, in einem Revier im Landkreis Marburg-Biedenkopf zur Hasenjagd. Frank und Angelo fliegen beide Steinadlerterzel.

 

Mein Mann Frank Kasolevski hatte den Termin mit einer sehr gut befreundeten Jägerfamilie, die ein eigenes Niederwildrevier gepachtet haben, organisiert. Die Familie ist der Beizjagd gegenüber sehr aufgeschlossen und freute sich ebenfalls über die Möglichkeit, Steinadler im Jagdeinsatz erleben zu können. Um 11 Uhr starteten wir mit acht Personen ins Revier.

 

Am ersten Blühstreifen angekommen, gingen wir in einer Streife langsam durch. Keine 5 Minuten später der erste Ruf „Hase“. Frank Schaumann reagierte blitzschnell und ließ seinen Terzel „Hector“ frei. Bei dem vermeintlichen Hasen handelte es sich jedoch um einen Fuchs aber an ein Zurückholen des Adlers, der sofort den Fuchs anjagte, war nicht mehr zu denken. Frank war schon auf dem Weg, seinem Adler zu helfen, als dieser nach einer kurzen Flucht den Fuchs band.

 

Die Aufregung war groß, da Hector zuvor noch keine Füchse geschlagen hatte. Es zeigte sich jedoch, dass der Adler den Fuchs sicher mit Kopfgriff hielt. Als der Fuchs abgefangen war und Adler und Falkner sich beruhigt hatten, war die Freude über den sehr kapitalen Fuchsrüden natürlich groß. Falknersheil Frank! Hector wurde für seinen Erfolg belohnt und die Hasenjagd konnte weitergehen.

 

Aus der nächsten Wildackerfläche, die wir durchgingen, sprangen gleich drei Hasen. Der Bewuchs aus Beifuß und Disteln war jedoch recht hoch, so dass die Adler die Hasen erst spät sehen konnten. Zwei Hasen konnten so den Adlern entkommen, der dritte wurde von Angelos „Tia“ eingeholt, entzog sich dem Zugriff jedoch durch einen geschickten Haken.

 

Auf einem Acker mit niedriger Senf-Zwischenfrucht entdeckte Monika Klaus 2 Meter vor sich einen Hasen in seiner Sasse. Er hatte sich links schon durch Angelo und rechts durch Frank Kasolevski im Abstand von etwa zwei Metern überlaufen lassen. Monika gab Frank Schaumann Bescheid, der sich noch mit seinem Adler in eine bessere Position bringen wollte, als der Hase die Nerven verlor und sprang. Frank ließ Hector frei und der Adler verfolgte den Hasen über eine lange Strecke. Das Gelände war erst abschüssig, nach ca. 300 Metern stieg es wieder an und grenzte an einen Heckenstreifen. Leider war der Hase schneller und konnte sich kurz vor dem Zugriff durch den Adler in den Heckenstreifen retten, obwohl Hector ihm noch in die Hecke folgte.

 

So ging es weiter durchs Revier. An einigen Stellen hatten wir Glück und Hasen konnten hochgemacht werden, an anderen Stellen lagen keine Hasen. Angelos „Tia“ und auch Franks „Hector“ hatten jeweils drei bis vier sehr schöne Flüge, die aber leider erfolglos blieben.

 

Gegen 16 Uhr hieß es „Adler fest“ und wir kehrten zur Jagdhütte zurück.

 

Traditionsgemäß bekam Frank Schaumann hier von den Jagdpächtern den Erlegerbruch überreicht und der Fuchs wurde angemessen verblasen. Nach dem Signal „Jagd vorbei und Halali“ ging es noch zu einer herzhaften Brotzeit, die die Familie Heck vorbereitet hatte und zum gemütlichen Beisammensein.

 

Wir möchten uns herzlich bei Angelo und Frank bedanken, die den weiten Weg für dieses gemeinsame Beizjagderlebnis auf sich genommen haben. So konnten wir und auch Familie Heck erstmals Steinadler bei der aktiven Beizjagd erleben. Es war toll zu sehen, wie Adler in erfahrenen Händen funktionieren und hat uns in der Meinung bestärkt, dass diese starken Greifvögel auch nur in erfahrene Hände gehören!

 

Ein ganz besonderer Dank gilt natürlich Familie Heck, die ihr Revier für die Beizjagd zur Verfügung stellten, uns sogar noch mit selbstgemachter Wildwurst fürstlich bewirteten und so diesen gemeinsamen Jagdtag erst möglich gemacht haben. Herzlichen Dank dafür!

 

Monika Klaus