Habicht im Zaun verfangen

27. November 2022

Samstag morgen, Ende November 2022, Beizjagd auf Kanin ist angesagt. Ich bin gerade erst im Beizrevier angekommen und dabei, die Harris und Frettchen für die Jagd fertig zu machen. Plötzlich klingelt mein Handy, sicher ein Teilnehmer, der sich verspätet. Nein, es ist Jan Meiners, der mit seiner Frau Christine Mitglied im ODF Hessen ist. 

 

Jan erzählt mir von einem Greifvogel, der sich in einem Weidezaun verfangen hat. Seine Frau Christine Meiners, die in der Freiwilligen Feuerwehr Hofheim-Marxheim aktiv ist, hat gerade einen Anruf bekommen und ist unterwegs, um ihn zu befreien. "Kannst Du den übernehmen, Berthold?" 

 

Ja natürlich Jan, aber schau erst mal, wie schwer verletzt er ist, und ob man ihn dann nicht erlösen muss (zu diesem Zeitpunkt bin ich noch von einem Stacheldrahtzaun ausgegangen). Wenn nicht hast Du Glück, ich bin ganz in deiner Nähe auf Beizjagd, und ihr könnt ihn dann zur Mittagspause bringen. 

 

Christine und Jan kamen dann zur verabredeten Pause und brachten in einer großen Kunststoffbox der Feuerwehr mit der Aufschrift „Tierrettung“ den Greifvogel. Etwas überrascht war ich schon, als ich den Deckel anhob, dass darin ein erschöpftes Rot-Habichtsweib lag (nach 2 Tagen leer gewogen 1070 g). Der Kropf war prall gefüllt und Christine präsentierte mir noch ein mitgebrachtes totes und angekröpftes Huhn, was er innerhalb der Umzäunung geschlagen hatte! 

 

Jetzt löste sich das Rätsel, wie ich dann auch auf Bildern sehen konnte. Es war im Feld bei Hofheim-Marxheim passiert und handelte sich um einen grobmaschigen Weidezaun aus Kunststoff. Innerhalb dieser Weidefläche wurden Hühner und Schafe gehalten. Das Habichtsweib hatte darin ein Huhn geschlagen, sich darauf vollgekröpft und hatte sich anschließend beim Wegflug, vielleicht aufgescheucht oder warum auch immer, im Weidezaun verfangen. 

 

Die Freiwillige Feuerwehr Hofheim-Marxheim hat erst den Zaun zerschnitten und dann so den Vogel von den Kunststoffseilen befreit, weil er darin mit den Federn und Flügeln total verfangen war. Um so wenig Stress wie möglich aufkommen zu lassen, waren die Augen des Habichts dazu die ganze Zeit abgedeckt, vorbildlich!

 

Wir haben den Habicht dann gleich näher untersucht, äußerlich war der volle Kropf wie von mir erwartet etwas aufgescheuert, Brüche waren nicht zu erkennen. Natürlich war der Vogel erschöpft, im Moment befindet er sich in einer Pflegevoliere bei mir zu Hause. Er lässt die linke Schwinge noch etwas hängen, vermutlich ist das Schultergelenk gezerrt. Ich denke nach ein paar Wochen kann er wieder in die Freiheit entlassen werden.

 

Danke für das Engagement bei der Rettung des Habichts an die Freiwillige Feuerwehr Hofheim-Marxheim und Christine und Jan Meiners.

 

Berthold Geis

1. Vorsitzender ODF Hessen