Beizjagd mit dem ZDF-Fernsehen auf Kanin

24. Februar 2016

Bilder #1-6: ZDF

Wie in den letzten Wochen bereits berichtet, interessiert das Thema „Jagen in der Stadt“ vermehrt die Medien. So begleitete uns heute das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) mit einem vierköpfigen Team bei einer solchen Beizjagd auf Kanin. Im Revier von unserem Freund und Jagdpächter Manfred Schrepfer, der uns dabei begleitete und den „Frettchenführer“ machte, konnte in den Park- und Dammanlagen bei Ginsheim erfolgreich auf Kanin gebeizt werden.

 

Das Besondere an dieser Örtlichkeit ist, dass es hier Dämme zum Hochwasserschutz gibt. In den Damm haben die Kaninchen teilweise ihre Baue eingegraben, den Manfred Schrepfer und sein Mitpächter erst im letzten Jahr wegen den Grabtätigkeiten der Kaninchen aufwändig saniert haben. Mit einem Bagger wurden Tonnen von Erde bewegt und Drainagen, Netze und Folie verlegt, um diesen dicht zu bekommen.

 

Ein immenser Arbeitsaufwand und deshalb wollen die Jagdpächter und die Stadt Ginsheim natürlich nicht, dass die Kanin diesen wieder unterhöhlen. Hier wird eine Menge an Arbeit, Zeit und Geld durch die Jagdpächter und das zuständige Ordnungsamt aufgewendet, damit bei Überflutungen durch Hochwasser die angrenzenden Keller der Wohnhäuser nicht voll laufen.

 

Eine Arbeit, hier als Beispiel genannt, die nicht nur hier vor Ort, sondern auch anderswo, die Jäger ehrenamtlich für die Allgemeinheit ausführen. Dies wird oftmals, auch aus Nichtwissen, von der nichtjagenden Bevölkerung überhaupt nicht zur Kenntnis genommen und man weiß auch sonst gar nicht, was Jäger alles so leisten. Wer kommt schon auf die Idee, dies mit der Jagd an sich in Verbindung zu bringen? Auch das gehört zur Jagdausübung und noch weitere Beispiele, wie das Anbringung von Wildwarnreflektoren an der Straße, Bergen und Nachsuchen von Unfallwild, Anlegen von Schutzhecken für das Wild usw. Der Schuss mit der Waffe ist und macht den geringsten Anteil an der Jagdausübung aus, wird aber oft nur darauf reduziert.

 

Immer wieder nutzen und versuchen die Kaninchen aber in dieser aufgeschütteten Erde des Dammes erneut ihre Baue an zu legen. Und da kommen jetzt die Falkner des ODF Hessens ins Spiel. Wir kommen natürlich gerne der Bitte nach, diese aus unserer Passion heraus mit unseren Beizvögeln zu bejagen, was wir in der abgelaufenen Jagdsaison auch schon öfter mit Freude getan haben.

 

So auch heute, am Ende der Jagdperiode, und diesmal in und mit Begleitung des ZDF-Fernsehens. Veronika Hilse als weitere erfahrene Frettchenführerin, sowie Bernd Dietze und Berthold Geis mit ihren Harris-Hawks, konnten in wenigen Flügen 4 Kaninchen beizen. Dabei beließen wir es auch, denn dem Team des ZDF gelangen so doch einige genügende spektakuläre Aufnahmen für ihre Sendung. Neu war Ihnen allerdings die Schnelligkeit, wie so was von statten geht, so dass der Kameramann seine ganze Kunst aufwenden musste, um diese Aufnahmen in den „Kasten“ zu bekommen.

 

Das Ganze wurde dann noch abgerundet durch verschiedene Kurzinterviews, die mit uns, dem Jagdpächter und einem Mitarbeiter des zuständigen Ordnungsamtes geführt wurden. Später sollen dazu auch noch „Tierschutzorganisationen“ befragt werden, was sie von der Bejagung der Kanin halten. So konnte zumindest von unserer Seite aus dargelegt werden, mit welcher Motivation und Begründung in unserer heutigen „Kulturlandschaft“ Wildtiere, gerade im siedlungsnahen Raum, bejagt werden.

 

So kann die Jagd mit abgerichteten Greifvögeln helfen, Überpopulationen der Kaninchen an bestimmten Orten und Stellen zu verhindern und Schäden, wie hier am Damm, oder den Zierhölzern im Park zu vermindern. Und gerade bei den Kaninchen als Kolonie-Bewohner den Ausbruch von Krankheiten einzudämmen. Gerade schwache oder bereits erkrankte Wildkaninchen werden von unseren Beizvögeln logischerweise als Erstes in der Saison gefangen und so ist dies eine natürliche Selektion durch eine überaus faire Jagdart. Glücklicherweise hatten wir in der abgelaufenen Jagdsaison hier keine kranken Kaninchen feststellen können. Auch ein Verdienst der Jagd, die so für einen gesunden Wildbestand sorgt und hilft, Krankheiten einzudämmen. Denn nicht nur unseren Greifvögeln schmecken Kaninchen, der Großteil der gesunden wird von uns selbst verwertet. Manfred zum Beispiel macht aus ihnen unter anderem sogar ganz leckere Kaninchenwurst, die man wie eine Bratwurst grillen kann. Oder die Keulen und der Rücken werden delikat in der Pfanne zubereitet, eine kulinarische Köstlichkeit aus bestem Bio-Fleisch!

 

So war es auch ein vom Wetter her sehr schöner Tag, den wir auf der heutigen Beizjagd erlebt haben. Und wir konnten auch etwas Aufklärungsarbeit zur Jagd und dem Weltkulturerbe Falknerei im Besonderen beisteuern, wie es im Orden Deutscher Falkoniere praktiziert wird.

 

Die Sendung findet ihr in der Mediathek des ZDFs Sendung "Drehscheibe" vom 25.02.2016, "Kaninchenjagd mit Greifvögeln“, etwa ab der 26. Minute.   (leider inzwischen nicht mehr verfügbar, 2021)

 

Berthold Geis

Komtur Hessen