Diese kleine Geschichte beginnt mit einem gemeinsamen Ausflug von Vroni Hilse, Bernd Dietze und mir zur Falknerei auf dem Großen Feldberg in Hessen. Früher geleitet von unserem ehemaligen ODF-Ehrenmitglied Dieter Koschorreck. Vroni und Bernd hatten diese noch nicht besucht und es hatte sich herumgesprochen, dass sich dort nach einem Pächterwechsel Einiges verändert hat. So schauten wir uns die Falknerei und die kleine Flugvorführung an einem Sonntag an. Die Falknerei war gut besucht. Neben einigen Eulenarten gibt es dort verschiedene Falken und Greife. Ein Steppenadler im stolzen Alter von 40+ Jahren verfügt über eine großzügige neue Voliere. Insgesamt wurden die Volieren in der Anlage in den letzten zwei Jahren deutlich verändert und das Besuchererlebnis positiv beeinflusst. Den Bedürfnissen der verschiedenen Vögel wird die Anlage sehr gerecht.
Nach der Flugvorführung kamen Vroni, Bernd und ich mit dem Falkner Christian Wick ins Gespräch. Anhand unserer Fragestellungen war ihm schnell klar, dass er es mit fachkundigen Personen zu tun hat. Bernd berichtete Christian vom Gemeinschaftsprojekt des DFO und ODF zur Anbringung von Schleiereulenkästen in Hessen. Sehr spontan hatte Christian die Idee, bei seiner Patentante in Neu-Anspach einen Kasten an geeigneter Stelle anzubringen. Für diese Möglichkeit nochmal ein herzliches Dankeschön!
Nur wenigen Tage später war es schon soweit. Wir trafen uns nach Feierabend in Neu-Anspach, luden den Kasten aus und kennzeichneten ihn mit dem ODF-Hinweisschild und -Aufkleber. So kann auch in vielen Jahren noch ermittelt werden, wer den Kasten aufgehängt hat. Er sollte in einer Scheune mit entsprechendem Einflugloch unterkommen. Die ländliche und artenreiche Umgebung verspricht gute Aussichten auf eine erfolgreiche Annahme des Kastens.
Und nun die Frage: Wie viele Personen braucht es, um einen Schleiereulenkasten anzubringen? Die Antwort ist einfach: möglichst viele engagierte Menschen, mit einer Portion Humor und handwerklichem Geschick ;-).
Die Bilder zeigen es, man brauchte 3 Leitern, mindestens 4 Personen und ein wenig Mut, den Kasten an die gewünschte Stelle zu bringen. Schwindelfreiheit mussten die beiden Herren unbedingt mitbringen. Das taten sie. Die Damen waren dafür zuständig, mit einem ausgeklügelten Seil-Zugsystem das Gewicht so zu reduzieren, dass der Kasten mittels Muskelkraft navigiert werden konnte. Die Scheunenbesitzerin schaute sich das Schauspiel mit einem Lächeln an. Insbesondere Christian bewegte sich im Dachstuhl wie ein junges Reh. Nach nur 45 Minuten war der schwere Kasten an die richtige Stelle im Dachstuhl der Scheune buxiert. Die Stimmung war locker und sehr freundlich. Der Nachbar des künftigen Schleiereulenzuhauses brachte noch einen Apfelwein zur kulinarischen Abrundung des Abends.
Die Gemeinschaftsarbeit hat der Scheuneninhaberin, den Falknern und den freiwilligen Helfern sehr viel Spaß gemacht. Es ist sicher nicht die letzte Aktion dieser Art, die im ODF Hessen geleistet wird.
Tanja Schorlemer
ODF Hessen