Auf der monatlichen Komtureiversammlung des ODF-Hessen am 06.11.2022 wurden zunächst allgemeine Themen besprochen.
Dieter Schiele hielt einen bemerkenswerten und interessanten Vortrag über Friedrich II. Dazu hatte er auch einige sehr wertvolle antiquarische Bücher mitgebracht, teils in arabischer Schrift und mit Goldumrandungen eingefasst. Wie Dieter extra betonte, sammelt er nicht nur solche Schätze - sondern liest sie auch!
Es wurden auch die Falknerbriefe an einige Mitglieder des ODFs überreicht, die 2022 ihre Falknerprüfung bestanden haben. Leider konnten nicht alle „Jungfalkner“ bzw. Prüflinge aus terminlichen Gründen anwesend sein, ihre Ehrung soll dann im Januar 2023 nachgeholt werden.
Zum „Jungfalkner“ wurden folgende Mitglieder ernannt, dazu herzlichen Glückwunsch und Falknersheil auf eurem weiteren falknerischen Werdegang:
Sandra Peruzzi
Susanne Massoth
Edit Zubcsek
und
Dr. Bernhard Möller
Unser Großkomtur (1. Vorsitzender ODF) Alexander Junker überreichte die Urkunden, assistiert von Dieter Schiele, der die Jungfalkner mit dem Falknermesser zum Falkner „schlug“.
Dieses Falkner-Messer hat für mich persönlich eine emotionale Bedeutung, es gehörte einem sehr guten Falknerfreund, Klaus Knubben, bei dem ich auch viele Jahre in seinem Jagdrevier bei Limburg mit der Waffe waidwerken durfte.
Klaus (07.07.1947–14.03.2016) war Domkantor im Limburger Dom, leitete 28 Jahre den Chor der Limburger Domsingknaben, den er zu einer der besten Knabenchöre in Deutschland formte. Viele Auftritte in Deutschland, ja der ganzen Welt, zeugten von seinem grandiosen Können. Weltreisen, Fernsehauftritte und, und, und... es würde Seiten füllen, alles aufzuzählen (kann man "googeln").
Aber auch privat kümmerte sich Klaus zusammen mit seiner Frau um seine „Schützlinge“. Er war Hobbypilot und flog mit einer kleinen Maschine teilweise damit zu den Ferienaufenthalten seiner Jungs, die er veranstaltete, wo auch einige mit ihm Runden fliegen konnten. Auch mit seinen Pferden und Kutsche durften sie mitfahren und bei den Jagden auch als „Treiber“ fungieren. Hier hatten die Jungs großen Anteil am jagdlichen Erfolg, wie ich selbst mehrmals erleben durfte. Beim anschließenden „Schüsseltreiben“ im Musischen Internat in Hadamar waren die Jungs auch dabei und nicht nur ich staunte ob der Erzählungen von Klaus, seinen akrobatischen Einlagen (Kopfstand auf dem Tisch selbst im „hohen Alter“), und natürlich der Gesang kam bei diesen jagdlichen Veranstaltungen selbstverständlich ebenfalls nicht zu kurz. Für gesangliche Laien wie mich oder die anderen Mitjäger gab es keine Ausnahmen. Dafür hatte er gedruckte Textvorlagen und gegen die Jungs mit ihren tollen Stimmen hörte ich mich sehr schief und schräg an, was es wohl auch war.
Klaus, das alles und natürlich dich vermisse ich sehr.
„Vollendet ist das große Werk“! Mit diesem grandiosen Stück aus Haydns „Schöpfung“ verabschiedete sich Klaus Knubben vor 700 begeisterten Zuhörern im Dom von seinem segensreichen Dienst als Direktor der Domsingknaben. Alle wünschten dem vitalen Mann einen schönen Ruhestand, den er sich redlich verdient und aus Liebe zu seinem Chor zwei Mal verschoben hatte.
Niemand ahnte, dass sein großes Lebenswerk nur acht Monate später vollendet sein würde. Völlig überraschend starb er plötzlich an einer Grippe, gegen die er sich jahrelang impfen ließ, ob seiner vielen internationalen Auftritte mit seinem Chor. Jetzt im Ruhestand hielt er eine Impfung indes nicht mehr für so nötig....!
Danke Klaus für deine Freundschaft, die Erlebnisse mit dir, nicht nur auf der Jagd und deinen Wanderfalken und ich hoffe, dass „dein Falknermesser“ noch viele Jungfalkner zum Falkner schlagen kann. Du würdest dich sicher sehr darüber freuen, dass es dazu zum Einsatz kommt und ich werde es in Ehren halten!
Berthold Geis
1. Vorsitzender ODF-Hessen