Hubertusmesse im Kloster Eberbach

05. November 2023

Fotos: Markus Stifter

Der Name der Rose

Vielen wird dieser Film mit Sean Connery in der Hauptrolle bekannt sein. Er spielt im dunklen Mittelalter hinter düsteren Klostermauern. Die Innenaufnahmen für diesen Film wurden zu großen Teilen in den Räumlichkeiten des Kloster Eberbach im Rheingau gedreht.

 

Gegründet wurde das Kloster vom Zisterzienserorden im Jahre 1136 und hatte eine wechselvolle Geschichte. Heute befindet es sich im Eigentum des Landes Hessen und ist hessisches Staatsweingut.

 

Der Weinbau im Rheingau geht auf die Bemühungen der Zisterzienser zurück, heute werden dort einige der besten und teuersten Weine produziert.

 

Die Klosteranlage ist mittlerweile wunderbar renoviert, strahlt aber immer noch den Flair des Mittelalters aus. Seit einigen Jahren veranstaltet der Jagdverein Rheingau e.V. dort eine Hubertusmesse, in deren Rahmen die erfolgreichen Absolventen ihres diesjährigen Jungjägerkurses ihren Jägerschlag erhalten.

 

Mit dabei ist auch die US Garrison Hunting, Fishing and Sport Shooting Community Wiesbaden. Eine Organisation der US Amerikaner, die einen eigenen Jungjägerkurs anbietet und interessierte Militärangehörige jagdlich ausbildet, sowie mit den deutschen Jagdtraditionen vertraut macht. Dadurch bekommen diese die Möglichkeit, in Deutschland einen Ausländerjagdschein zu lösen. Auch sie bekommen im Rahmen der Hubertusmesse den Jägerschlag.

 

Wie bereits im letzten Jahr bekam der ODF eine Anfrage, ob wir mit einigen Vögeln an der Hubertusmesse teilnehmen und vorab einiges über die Geschichte der Falknerei, sowie zu den Vögeln erzählen können.

 

Bezug zum Mittelalter, der Hochblütezeit der Falknerei, dazu in einem ehemaligen Kloster, das von einem Orden gegründet wurde und Kulturerbe ist - bei so vielen Gemeinsamkeiten fiel eine Zusage leicht. 

 

Auch im Hinblick darauf, die Falknerei den amerikanischen Jägern näher zu bringen. Auch hier besteht ja ein gewisser Bezug, da unsere Harris Hawks in den USA natürlich vorkommen.

 

Einige Anrufe und WhatsApp und schon hatten sich 7 Falknerinnen und Falkner bereit erklärt, an der Veranstaltung teilzunehmen. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten in der Basilika war dies mehr wie ausreichend.

 

So kam es, dass wir am 05.11.2023 mit zwei Harris Hawks, einem Wanderfalken, einem Sakret, einem Turmfalken, sowie je einer Schleiereule und einem Steinkauz an der Veranstaltung teilnahmen.

 

Frau Fehler, zuständig für die Organisation der Hubertusmesse, hatte im Vorfeld eine kurze Abhandlung über die Geschichte der Falknerei erhalten, die sie ins Englische übersetzte und auf der Website der Amerikaner veröffentlichte.

 

Frau Fehler hatte die Veranstaltung hervorragend minutiös geplant. So sollten der Jägerschlag und die Präsentation der Vögel im Kreuzgang stattfinden.

 

Leider spielte das Wetter nicht mit.

 

Kurzentschlossen wurde beides unmittelbar vor der Messe in die Basilika verlegt. Zusammen mit den Bläsern des JVR und den Jungjägern zogen wir also in die Basilika ein. Dort wurden sowohl wir, als auch die Vögel, nach einer kurzen Begrüßung der Gäste auf Englisch und Deutsch, namentlich vorgestellt. Damit auch die Gäste in den hinteren Reihen (die Basilika ist 72,6 Meter lang und war fast vollständig besetzt) etwas von den Vögel sahen, veranstalteten wir einen „Birdwalk“ durch den Mittelgang. Wie uns in zahlreichen Gesprächen nach der Veranstaltung mitgeteilt wurde, kam dies bei den Besuchern sehr gut an.

 

Durch Bernd Dietze wurde dann ein Vortrag über die Geschichte der Falknerei und die Beizjagd gehalten, sowie Informationen zu unseren Vögeln gegeben.

 

Bevor die Jungjäger ihren Jägerschlag erhielten, nahmen wir beiderseits des Altars auf vorbereiteten Podesten Platz und verfolgten den weiteren Abend von dort aus.

 

Beeindruckt hat mich an dem Jägerschlag die klare, schriftliche Anweisung von Frau Fehler, sowohl an die deutschen, als auch amerikanischen Jungjäger, hinsichtlich der Kleiderordnung. Da dies ein festlicher Anlass ist, keine Oktoberfest, kein Maskenball und kein Arbeitseinsatz im Revier, ist angemessene Kleidung mit Hut Vorschrift. So kam es, dass die Jungjäger ein angemessenes Bild ergaben und kein bunter Haufen waren. In der Außendarstellung der Jägerschaft sollte dies eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. 

 

In vielen Gesprächen unmittelbar vor und nach der Veranstaltung konnten wir die Gäste über die Falknerei und den Artenschutz informieren. Wörtlich wurden wir von vielen Gästen als eine Bereicherung der Veranstaltung gesehen.

 

Die Kulisse, die Klänge der Parforcehörner in der Akustik der Basilika, der feierliche Rahmen, machten zusammen alles zu einem unvergesslichen Abend.

 

Mein Dank geht an Holger Jordan mit Ehefrau Cornelia Hochhold, Tanja Schorlemer, Michael Weber-Labonte, Veronika (Vroni) Hilse und Paul Dietze für die Unterstützung.

 

Bernd Dietze

ODF Komturei Hessen