Vor einigen Wochen haben wir einen Waldkauz bekommen, der erfolgreich wieder ausgewildert wurde. Der Waldkauz wurde am Rande einer Autobahnauffahrt sitzend gefunden. Wir hatten den Verdacht auf ein Aufpralltrauma, weil er äußerlich unverletzt war.
Am ersten Tag saß er nur benommen in der Ecke, Futter wollte er nicht annehmen. Zusammen mit einem anderen Falkner verabreichten wir ihm eine Woche Zwangsfütterung. Er wurde zunehmend munterer und konnte schließlich in einem geeigneten Revier (ohne Autobahn) ausgewildert werden.
Für einen Turmfalken ging es leider nicht so gut aus. Eine Dame rief uns an, die uns bat, einen verletzten Turmfalken abzuholen, der bei ihr im Hof saß. Sie meinte, das könnte eines der Küken aus dem Nest in der Tanne daneben sein. Ich bin hingefahren und habe einen älteren Turmfalken vor Ort eingefangen.
Es war ein Turmfalkenweib, es hat noch versucht, wegzuhüpfen, da es nicht mehr fliegen konnte. So war es relativ einfach, es einzufangen. Direkt beim Hochheben war klar, dass sie schwer verletzt war und das schon seit einer Weile. Zusätzlich zu einem heraushängendem Legedarm und dem zerstörten Ei darin, hatten bereits Fliegen ihre Eier in die offene Wunde gelegt. Weiter vorne waren auch Spritzer vom Eigelb auf dem Boden zu sehen, die vermutlich aus dem zerstörten Ei stammten.
Nach einer etwas gründlicheren Inspektion kamen meine Mutter Andrea (ebenfalls Falknerin) und ich zu dem Entschluss, dass wir den Turmfalken nicht retten können und erlösten ihn von seinem Leid.
Alexandra Tigges
ODF Hessen