Sven Reinhart, Falkner und Artenschützer

27. April 2022

Schon seit 2008 beteiligt sich der heute 27 jährige Sven Reinhart aktiv beim Anbringen von Nisthilfen für Wanderfalken, Turmfalken, Baumfalken, Schleiereulen, Waldohreulen, Steinkäuzen und für eine sehr große Zahl von Singvögeln. Viele der größeren Horste werden mittlerweile von Sven selbst hergestellt.

 

Bereits in den 80er Jahren hat sein Vater Walter Reinhart begonnen, Steinkauzröhren und Schleiereulenkästen als Nisthilfe anzubringen. Mittlerweile betreibt und führt Walter schon seit etlichen Jahren zusammen mit der Tierheilpraktikerin und Falknerin Dagmar Dohnalek die Falknerei Ronneburg in Hessen (www.Falknerei-Ronneburg.de)  Auf der Webseite der Falknerei kann man unter dem Link „Naturschutz“ -> "Naturschutzprojekte", mit zahlreichen Bildern versehen, auch Einiges über ihr vielfältiges Natur- und Artenschutzengagement sehen.

 

Dagmar, Walter und Sven setzen sich auch für den Erhalt von alten Türmen wie z. B. Strom- Umspannhäuschen im Feld und in Dörfern ein, um sie für Fledermäuse, Eulen und Turmfalken als Behausung zu erhalten.

 

Die Auffang- und Pflegestation der Falknerei Ronneburg wird von Dagmar Dohnalek durch Ihre langjährige Erfahrung in Tierkliniken seit 20 Jahren geführt und ist weit über die Grenzen von Hessen hinaus bekannt. Im Jahr versorgt sie ca. 200 Greifvögel- und Eulenpfleglinge mit viel Erfolg.

 

Sven selbst ist gelernter Landschaftsgärtner, aktiver Falkner und fliegt die Jungvögel ein. Seit dem Jahr 2022 ist er auch Revierinhaber. Vor ein paar Jahren hat er begonnen, Blühwiesen und Futterstellen für Rebhühner in den Nachbarrevieren mit Erfolg anzulegen.

 

Aber nicht nur Greifvögel und Eulen haben Svens Interesse, außer diesen Tätigkeiten legt er auch für Eidechsen und Amphibien Biotope an. Eine Trockenmauer ist nicht nur ein Biotop für viele Insekten, Eidechsen, Blindschleichen, Kreuzottern und Ringelnattern, sie bietet auch Nahrung und Versteckmöglichkeiten für viele Vogelarten und Kleinsäuger. Die eine oder andere seltene Pflanze findet dort ebenfalls einen guten Lebensraum vor.

 

Nisthilfen für Vögel kann man nach Svens Meinung gar nicht genügend aufhängen. Ein Kleinvogel benötigt in der Aufzuchtszeit seiner Jungen zwischen 1,2 kg bis 2 kg Insekten. Viele Arten brüten sogar zwei Mal im Jahr. Auf ihrem 2 ha großen Grundstück in Eichenfürst haben die Reinharts ca. 25 verschiedene Brutmöglichkeiten für Vögel geschaffen. Um die Ronneburg und Eichenfürst selbst wurden in all den Jahren ca. 400 Nisthilfen (!) geschaffen und es folgen noch weitere.

 

Schon seit einigen Jahren betreiben Vater und Sohn Reinhart mit Hilfe von Dagmar ein Steinkauzprojekt. Die bei ihnen in der Greifvogelstation der Falknerei Ronneburg gezüchteten Steinkäuze wildern sie dabei in Gegenden aus, in denen die Populationen schwach sind, aber gute Bedingungen für eine Ansiedlung vorliegen.

 

Auf ihrem Gelände in Eichenfürst bei Marktheidenfeld entstand eine weitere Greifvogelpflegestation, sowie eine Naturerlebnisstätte mit Lehrtafeln, Lehrpfad und Möglichkeiten zur Amphibienbeobachtung.

 

Zahlreiche Wintergäste besuchen ihre dort aufgestellten Futterstellen. Es ist sehr wichtig, eine sehr gute Futterqualität anzubieten. Nasses, altes oder sogar schimmliges Futter schadet den Tieren. Auch auf Sauberkeit am Vogelhaus ist immer zu achten. Dann hat man viel Freude beim Beobachten der Tiere.

 

Viele Tiere benötigen sehr sauberes Wasser für ihre Entwicklung und als Lebensraum. Leider werden solche Gewässer immer seltener. Intensive Landwirtschaft und diverse Verschmutzungen der Umwelt führen zum Verschwinden von Lebensräumen für viele Arten. Durch das Gelände in Eichenfürst verläuft ein Bach, dessen Wasserqualität so gut ist, dass sich dort viele seltene Vögel (z. B. Wasseramsel und Eisvögel), aber auch Amphibien wie der Salamander heimisch fühlen. Von einer Brücke aus kann man diese gut beobachten. Salamander benötigen sehr sauberes Wasser als Lebensraum, hier findet er dies noch vor.

 

Eine Auswilderungs-Voliere für Steinkäuze und Schleiereulen wurde Anfang 2014 ebenfalls in Eichenfürst gebaut und in Betrieb genommen. 

 

Das sogenannte „Eulentürmchen“ ist vor über 25 Jahren abgebrannt. Früher lebten immer Schleiereulen in diesem Turm. In Zusammenarbeit mit dem ansässigen Bio-Landwirt (Familie Fertig) wurde der Turm seit Anfang 2016 wieder hergestellt. Es gibt es also wieder neue Wohnungen für Eulen, Turmfalken und Fledermäuse!

 

Der Orden Deutscher Falkoniere ist mit Recht sehr stolz darauf, mit Sven Reinhart einen solchen engagierten Natur- und Artenschützer in seinen Reihen zu haben.

 

Berthold Geis   

1. Vorsitzender ODF Hessen