Soforthilfe für Greifvögel und Eulen

Ein paar einleitende Worte

Durch ihre Sach- und Fachkunde sind Falkner in der Lage, kranken, verletzten und verwaisten Vögeln professionell und artgerecht zu helfen. In der ODF Komturei Hessen werden jährlich etwa 200 Greifvögel und Eulen aufgenommen, die alle von Verbandsmitgliedern gepflegt, medizinisch versorgt und zum Großteil wieder ausgewildert werden können. Ehrenamtlich wird durch die Falkner teilweise wochenlang Zeit für die Pfleglinge aufgewendet. Die Fahrtkosten sowie die Kosten für Medikamente, Tierärzte und Futter zahlen die Falkner größtenteils selbst. Da auch Falkner aus anderen Landes- und Falknerverbänden Greifvögel pflegen, kann man diese Zahlen für die Gesamtheit der deutschen Falkner auf ca. 2000-3000 Pflegefälle pro Jahr hochrechnen. 

 

Einige Vögel müssen allerdings auch eingeschläfert werden, da eine Wiederherstellung der uneingeschränkten Wildbahnfähigkeit aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes, von Krankheiten und/oder von totaler Abmagerung nicht mehr gegeben war. Teils waren einige Vögel so schwer verletzt, dass sie trotz intensiver Behandlung nicht überlebten. Die Auswilderungsrate ist jedoch erfreulich hoch.

 

Grund für die Pflegebedürftigkeit sind meist Verletzungen, welche durch Kollision mit Kraftfahrzeugen, Stromleitungen, Stacheldrähten, Windkraftanlagen und verspiegelten Flächen (meist Fenstern) entstehen. Auch Nahrungsmangel im Winter in häufig ein Grund. Jungvögel stürzten teils zu früh aus dem Horst oder finden sich auf Grund ihrer Unerfahrenheit noch nicht gänzlich zurecht, wodurch sie zum Teil Opfer von Rabenkrähen,  Katzen und anderen Beutegreifern wurden. Durch freilaufende Katzen werden oft erst kürzlich ausgeflogene Jungvögel gegriffen und verletzt. Hier ist die Aufregung bei den Katzenbesitzern häufig groß, wenn ihre „Stubentiger“ die bis dahin lebendigen Vögel mit nach Hause bringen. Auch illegale Greifvogelverfolgung unter Nutzung verbotener Fanggeräte, Giftködern und von Schusswaffen kommen vor. 

Was ist zu tun?

Als Pflege- und Auffangstationen für Greifvögel und Eulen helfen wir Ihnen gerne weiter, wenn Sie junge, kranke, verletzte Greifvögel oder Eulen gefunden haben.

 

Aber auch der Laie kann helfen, wenn er einige wenige Regeln beachtet. Lässt sich ein Vogel einfangen, spricht diese Tatsache schon dafür, dass er offensichtlich krank oder verletzt ist. Es sei denn, es handelt sich um einen gerade „flügge“ werdenden Jungvogel, der als sogenannter „Ästling“ noch unbeholfen umherspringt. Diese sind in der Regel nicht hilfsbedürftig, werden von den Elternvögel beobachtet und weiter gefüttert. Man sollte solche Jungvögel kurz auf eventuell vorhandene Verletzungen untersuchen und nachfolgend auf einen erhöhten und geschützten Platz (z. B. Hecke) setzen, wenn sie augenscheinlich gesund sind. Alle Vögel können dabei ruhig mit den Händen angefasst werden, da Elternvögel den menschlichen Geruch nicht wahrnehmen. Sie können durch Überwurf von Jacken oder Decken gefangen werden, wobei man auf die Füße (Fänge) der Tiere achten muss. Eventuell Handschuhe benutzen!

 

Bei verletzten und hilfsbedürftigen Tieren sollte schnellstmöglich ein Tierarzt, ein Falkner, oder der örtliche Jagdpächter verständigt und aufgesucht werden. Eventuell kann auch die nächste Polizeidienststelle Auskunft erteilen, wer zuständig ist oder Hilfe leisten kann. Zum Transport und zur Unterbringung sollte das Tier möglichst in einen glatten, abgedunkelten Karton gesetzt werden, wobei auf eine ausreichend Luftzufuhr über Luftlöcher geachtet werden muss.

 

Auf der folgenden Karte finden sie Auffangstationen von Mitgliedern des ODF Hessen in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, bei denen Sie aufgefundene, verletzte oder schwache Greife und Eulen abgeben können.

 

Nur im Notfall und falls in 1-2 Tagen keine fachliche Hilfe verfügbar ist, kann rohes und nicht gewürztes Kaninchen- oder Geflügelfleisch (Huhn, Pute, Taube, Wachtel), kein Schweinefleisch, gefüttert werden. Alle heimischen Greifvögel und Eulen sind ausschließlich Fleischfresser. Außer unbehandeltem Fleisch sollte nichts anderes (z.B. Wurst, Katzenfutter oder Fisch) verfüttert werden. Zum Füttern von Jungvögeln können kleine, mit Wasser angefeuchtete Portionen (Greifvögel beziehen ihre Flüssigkeit aus der Nahrung) mit einer Pinzette an den Schnabel gehalten werden. Älteren Tieren sollte man das Futter in den Karton legen, wobei diese dennoch in den ersten 2-3 Tagen meist nichts fressen. Aber auch wenn der Vogel selbstständig fressen sollte, ist das Tier dringend einem Fachmann (z. B. einem Falkner oder einem Tierarzt) vorzustellen, um im Sinne des Tieres Fehler in Pflege und Aufzucht zu vermeiden. Trotz aller Bemühungen und größter Tierliebe werden einzelne Tiere die Wildbahnfähigkeit auf Grund der Schwere ihrer Verletzungen nicht mehr zurückerhalten können. In diesen Fällen ist ein Einschläfern durch den Tierarzt angezeigt und erspart dem Tier ein langes Leiden.

 

 

Wir wünschen allen hilfswilligen Vogelfreunden viel Erfolg und Glück bei Ihren Bemühungen!

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