Örtliche Jägerschaft, Ortsverband einer Partei, ein örtlicher Winzer und eine ortsansässige Metzgerei. Wenn diese sich zusammentun und ein Fest organisieren, ist entsprechender Publikumszulauf fast garantiert. Hat man dann noch Glück und es herrscht strahlendes Frühlingswetter bei Temperaturen um die 20 Grad, ist alles perfekt. Diese Faktoren haben die Veranstalter offensichtlich fest gebucht, denn seit wir vor einigen Jahren seitens der Jägerschaft gefragt wurden, ob wir uns mit unseren Vögeln beteiligen möchten um die Gelegenheit zur Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen, traf dies immer zu.
2020 und 2021 fand die Veranstaltung aus bekannten Gründen nicht statt, so dass nach Lockerung der Beschränkungen ein neuer Anlauf für 2022 ins Auge gefasst wurde. Gerne haben wir auch diesmal unsere Teilnahme zugesagt, da dort erfahrungsgemäß ein breites Publikum erreicht wird, insbesondere auch aus dem Bereich der Politik. Es kann ja nicht schaden die Probleme, die uns Falkner betreffen, direkt vor Ort zu erläutern. Wie immer bei solchen Veranstaltungen zeigen sich ja dort gerne die Landtagsabgeordneten, so dass nicht nur Kommunalpolitiker als Ansprechpartner dienen.
Am 27.03.2022 machten wir uns also bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg nach Kiedrich. Bedingt durch Bauarbeiten fand die Veranstaltung diesmal nicht am gewohnten Ort statt, sondern im Zentrum von Kiedrich. Dies tat aber dem Publikumszulauf keinen Abbruch, geschätzte 2000 Besucher bestätigten dies. Es war deutlich zu spüren, dass die Bevölkerung es genossen hat wieder einmal an einer Veranstaltung ohne Beschränkungen teilnehmen zu können.
Das altbewährte Team, bestehend aus Petra und Gisbert Kexel, Veronika Hilse und Bernd Dietze, wurde diesmal von Tanja Schorlemer, Alexandra Schwedler, Anja Kram, Andrea Lawitschka-Lendle und Michael Weber-Labonte unterstützt. Erstmals konnte auch unser neues Outfit seine Anwendung bei der Öffentlichkeitsarbeit finden. Das einheitliche Aussehen der Kleidung wurde mehrfach positiv kommentiert.
Neben Harris, Rotmilan und Turmfalke hatten wir auch eine Schleiereule und einen Steinkauz dabei. Bestandsunterstützung durch Auswilderung, oder Anbringung von Nisthilfen, nicht nur für Greifvögel, sondern auch für Eulen, konnten so hervorragend erläutert werden. Schließlich sind Falkner die staatlich geprüften Spezialisten, was Falken und Eulen betrifft. Also sollten wir das auch zeigen. Wenn nur ein, oder zwei Besucher ihre Zusicherung eine Nisthilfe anzubringen umsetzen, ist das Ziel erreicht. Überlegenswert ist es, entsprechende Bauanleitungen mitzuführen und gezielt auszuhändigen.
Natürlich wurden auch tausend Fragen bezüglich der Beizjagd gestellt und von uns geduldig beantwortet. Wie wir immer wieder feststellen ist das Verständnis, für die Beizjagd und die Jagd allgemein, in der Bevölkerung besser, wie in den Medien dargestellt. Und sei es nur hinsichtlich der Beschaffung des natürlichen Lebensmittels Wildbret. Weit über tausend verkaufte Wildsaubratwürste, die von einem zertifizierten Metzger im Auftrag der Jägerschaft hergestellt und verkauft wurden, lassen doch auf einen gewissen Bedarf an Wildbret schließen. Dass die Sauen zuvor sich nicht totgelacht haben, sondern waidgerecht erlegt wurden, war wohl jedem klar.
Unverständnis und Bestürzung rief bei vielen Besuchern die Tatsache hervor, dass einige Tierparks, zoologische Einrichtungen oder Auffangstationen keine Pfleglinge mehr aufnehmen, da sie aufgrund des Kükentötungsverbots nicht mehr genügend Futter beziehen können und somit zunächst lediglich für den eigenen Tierbestand sorgen müssen. Vielen sind die Folgen dieses Verbots nicht bewusst und man hat sich lediglich an den Veröffentlichungen in den Medien durch Politik und Tierschutz- /-rechtsorganisationen orientiert.
Insgesamt gesehen konnten wir wieder Aufklärungsarbeit in jeder Hinsicht betreiben und den ODF positiv in der Öffentlichkeit darstellen.
Zum Abschluss wurden wir wie üblich durch die Veranstalter noch zu einem Glas Wein eingeladen und es kam noch zu einem kurzen, gemütlichen Zusammensitzen. Da merkt man dann, dass es auch schade ist, dass man tagsüber einen klaren Kopf behalten und anschließend noch teilweise erhebliche Strecken heimfahren muss. Der Wein schmeckt nämlich richtig lecker.
Bernd Dietze
ODF Hessen