Beizjagd auf Kanin bei Groß-Gerau

15. Februar 2015

In dem Revier unserer Jagdfreunde bei Groß-Gerau führte die Komturei Hessen am 15.02.2015 eine Beizjagd auf Kaninchen durch.

 

Das Wetter war sonnig, trocken und kalt, die Kaninchen sprangen zügig und auch die Wildschweine nutzen diesen herrlichen Tag. Am helllichten Tag zog am Nachmittag eine Rotte von 8-10 starken Sauen, völlig vertraut im leichten Trab, keine 150 m von uns entfernt durch den Wald. Was für ein Anblick auf einer Beizjagd!!

 

Am ersten von uns frettierten Bau sprang auch gleich Orliks Harris-Weib „Ragna“ von der Faust auf den Ausgang einer Röhre ab. Wir hatten das „Kanin“ noch gar nicht bemerkt, der Harris die flüchtende Maus (!) aber schon. So war die Harris-Dame auch ziemlich sauer, als Orlik sie vom Boden wieder hoch auf die Faust nahm. Ob es daran lag, dass sie die Maus nicht verspeisen durfte, oder vielleicht auch wegen unserem Gelächter?

 

Am nächsten Bau konnte sie dann ihren Frust loswerden und jagte vehement hinter einem flüchtenden Kanin nach. Dieses rettete sich durch einen Schlenker in die nächsten Büsche und war somit gerettet. Jetzt brauchte der Harris erst mal eine Pause, um sich von diesen beiden „Misserfolgen“ zu beruhigen.

 

So kam ich dann mit meinem Harris „Sally“ an die Reihe. Leider konnte sie das aus dem Bau flüchtende Kanin nicht schlagen, das sich mit toller Flucht durch die Sträucher rettete. Mein Harris baumte in der Nähe auf und ich ließ sie auf dem Ast sitzen. Wie immer nach einem erfolglosen Jagdflug, hat sie dann die ersten Minuten wegen ihrer inneren Erregung keine Lust, auf meine Faust zurückzufliegen (beizureiten).

 

Dies war auch gut so, denn das zweite Kanin, das aus dem gleichen Bau kurz später sprang, konnte von ihr von oben herab toll angejagt und, von uns allen prima einsehbar, geschlagen werden. Es handelte sich um einen starken Bock, den sie eisern mit doppeltem Kopfgriff festhielt.

 

Dass die Kaninchen topfit und dem Jahresverlauf geschuldet körperlich stark waren, konnten wir im weiteren Verlauf des Tages dann noch merken.

 

Blitzschnell, Haken schlagend und wieder kraftvoll beschleunigend und jede Deckung ausnutzend, entkamen sie unseren jeweils eingesetzten Vögeln. Oftmals blieb auch nur noch die Wolle zwischen deren Krallen, weil sie das Kanin nicht halten konnten und diese so im letzten Moment entkamen. Für uns alle trotzdem aufregend und so verging der Morgen wie im „Fluge“.

 

Wir stärkten uns dann zu Mittag an der bei uns üblichen reichhaltigen „Brotzeit“, zu der wieder jeder was beisteuerte. Und der Nachmittag sollte dann endlich wieder Erfolg bringen.

 

Zunächst aber kam aus einem Bau Orliks Frettchen „Mister Bean“ nicht mehr heraus. Da der Rüde für seine Jagdleidenschaft bekannt ist, hatte Orlik ihm einen Sender, einen sogenannten „Frettchenfinder“ angelegt. Und so konnten wir alle mitverfolgen, wie uns Orlik „oben“, über dem Waldboden, die Wege von „Mister Bean“ im „Untergrund“ aufzeigte. Punktgenau anhand des Pieptones an seinem Empfänger, verfolgte er den Weg seines Frettchens unter Tage. Anhand dieser Töne war klar, dass der Rüde ein Kanin gepackt hatte und sich trotzdem noch mit diesem unter unseren Füssen bewegte.

 

Dies stellte sich später auch als richtig heraus. Wir hatten uns von Orlik getrennt, der mit Susanne am Bau zurückblieb. Orlik und Susanne erzählten uns, nachdem das Signal minutenlang von der gleichen Stelle kam, dass sie dort mit einem Spaten vorsichtig einen Einschlag machten. Und tatsächlich kamen sie so an „Mister Bean“, der noch immer ein starkes Kanin lebend festhielt.

 

Orlik zog beide zusammen aus der Röhre und fing das Kanin ab. Der Rüde wäre sicher noch Stunden im Bau geblieben. Und wir hätten dann, nachdem wir die Röhren mit Fangreusen verschlossen hätten, wie immer in so einem Fall, das Frettchen erst am nächsten Tag wiederbekommen.

 

Wir anderen waren inzwischen weitergegangen und hatten noch tolle Jagdflüge, etliche Beinaherfolge und dann auch noch Beute gemacht. Die anfangs erwähnten Wildschweine ließen sich durch uns auch nicht stören, Falknerei ist ja eine „lautlose Jagd“. Orlik teilte mir telefonisch mit, dass er schon mit Frettchen, Vogel und Susanne glücklich am Ausgangspunkt sei.

 

So atzte ich meinen Harris auf dem nächsten Kaninchen auf, das er schlagen konnte und wir machten uns ebenfalls auf den Rückweg zum Treffpunkt.

 

Dort gab es dann reichlich über die heutigen Erlebnisse zu berichten. Große Freude auch, dass alle, Frettchen, Beizvögel und wir, wohlbehalten zurück waren und wieder einen tollen Tag zusammen in Gemeinschaft des ODF Hessens erleben konnten.

 

Dabei waren:

  • unsere „Komtureifotografin“ Susanne Minneker
  • Kerstin Baldschun
  • Xenia Flaum
  • Wolfgang Post
  • Orlik Frank
  • einige an der Beizjagd interessierte Gäste

und

Berthold Geis

Komtur Hessen