Falknerischer Beitrag zur Jungjägerausbildung in Hessen

08. April 2020

Falkner müssen in Deutschland zwei staatliche Prüfungen meistern. Bevor man sich der  Falknerprüfung stellen darf, muss zuerst die Jägerprüfung erfolgreich ablegt werden. In Hessen besteht die Jägerprüfung aus vier Teilprüfungen: Der schriftlichen Prüfung, die seit wenigen Jahren als Multiple Choice gestaltet ist, der optionalen Schießprüfung in vier Disziplinen (nicht erforderlich für den „Kleinen Jagdschein“ zur ausschließlichen Ausübung der Falknerei) und im Anschluss der Kombination aus praktischer und mündlicher Prüfung. In jedem Prüfungsteil ist eine Mindestpunktzahl für das Bestehen erforderlich.

 

Voraussetzung für die Zulassung zur Jägerprüfung ist die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs, der sehr unterschiedlich gestaltet sein kann. Es gibt nahezu für jede persönliche Lebenssituation die richtige Vorbereitung. So gibt es Jagdschulen, die Wochenendkurse oder Kompaktkurse anbieten und viele lokale Jagdvereine, die mehrmonatige Jungjägerkurse in Hessen anbieten. In aller Regel ist man als Falkner auch in einem Jagdverein organisiert und gilt dort meist als gern gesehener Referent auf den (monatlichen) Versammlungen über die „exotischen“ Themen Greifvögel, Beizjagd und Falknerei. Einen weiteren wichtigen Part übernehmen die Falkner häufig bei der Jungjägerausbildung. So bin ich beim “JVNO Frankfurt“ als Dozentin aktiv. Für die authentische Vermittlung des Beizjagdwissens erscheint es mir von unschätzbarem Vorteil aus der Praxis berichten zu können. So versuche ich aus dem „Nischenprodukt“ Beizjagd einen sehr interessanten Ausbildungspart in der Jungjägerausbildung zu formen. Neben meinen ersten persönlichen Erfahrungen, kommt auch die DVD des ODF Hessen „Falknerei erleben und verstehen“ zum Einsatz. In den Unterrichtsstunden behandle ich die praktische Ausübung der Beizjagd in allen Facetten und nicht zuletzt die Ornithologie aller heimischen Greife, Falken und Eulen. Dabei gehören die jeweiligen Lebensräume, Gefahren und Schutzmöglichkeiten ebenso zum Unterrichtsstoff, wie das Erkennen und Bestimmen der einzelnen Arten und Altersgruppen. Jungjäger können zu Beginn oft nicht zwischen Bussard, Falke und Adler unterscheiden, doch mein Ziel ist es, dass jeder Kursteilnehmer die gängigen Arten zuverlässig am Flugbild und natürlich am Präparat erkennt und die wesentlichen Merkmale und Besonderheiten beschreiben kann. Natürlich ist mir klar, dass nicht jeder Jungjäger später auch Falkner wird, aber das Verständnis für Greifvögel und Falknerei wird so schon in den Anfängen vermittelt.

 

Es zahlte sich für mich aus in einem Verband organisiert zu sein, in dem sich befreundete Falkner gegenseitig mit ihrem Beizvogel im Unterricht besuchen. Zudem bot Dr. Dominik Fischer (ODF und DFO Hessen), der sich als Referent beim „Jagdverein Hubertus Gießen und Umgebung e.V.“ engagierte, eine 4-stündige Intensivschulung über Federwild für interessierte (Jung-)JägerInnen an.

 

Diese Veranstaltung war eine Kooperation der staatlichen Vogelschutzwarte in Frankfurt, des Landesjagdverbandes Hessen, des DFO Hessen und der Naturschutzakademie Hessen. Die Dozenten Martin Hormann (Staatliche Vogelschutzwarte) und Dominik Fischer referierten vor TeilnehmerInnen aus vier Jagdvereinen im bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragsraum der Vogelschutzwarte. Sie übernahmen hierbei mit Folien und einer Vielzahl anschaulicher und guter Präparate eine sehr wertvolle und extrem praxisnahe Vermittlung der Federwildarten. In vier Stunden deckten sie dabei die Greife, Eulen, Enten, Gänse, Säger, Rallen, Störche, Tauben, Singvögel und viele weitere Federwildgruppen ab. Die Zeit verging "wie im Fluge".

 

Für mich stellt das Engagement in der Jungjägerausbildung neben der wichtigen Öffentlichkeitsarbeit für unseren Verband eine sehr gute Gelegenheit dar, die Beizjagd und unsere Greifvögel fachkundig zu vermitteln und so in Reihen der Jäger Sympathien zu wecken und Freunde zu gewinnen.

 

Tanja Schorlemer                

ODF Hessen