Beizjagd in Unterfranken

29. November 2015

Ein schöner Jagdtag - wettertechnisch bestimmt nicht. Starker Wind und gelegentlicher Nieselregen, typisches Novemberwetter halt, wären eher dazu bestimmt gewesen, auf der Couch einzuschliefen und den Tag gemütlich vor dem warmen Ofen zu verbringen.

 

Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, mit 5 Harris auf Kanin im nahen Unterfranken zu jagen. Dem Jagdpächter Michael für die Einladung nochmal unseren herzlichen Dank. Das Gelände war für uns nahezu ideal, hatten wir doch drei unerfahrene Vögel dabei, die noch nicht zum Erfolg gekommen waren. Mich interessierte vor allen Dingen wie sich „Zoé“ und „Pearl“ verhalten würden. Beide waren letzte Woche bei der Jagd aneinander geraten und mussten in der Uni Gießen behandelt werden. Zur Schonung wurden sie dann auch in der letzten Woche nicht geflogen. Würde „Pearl“, die Unerfahrene, überhaupt noch ein Kanin anjagen und „Zoé“, die Erfahrene, Aggressionen gegenüber anderen Vögeln zeigen? Fragen über Fragen.

 

So wurde abgesprochen, dass ich zunächst mit „Pearl“ mein Glück versuchen sollte und kein weiterer Vogel fliegt. Der erste Bau war einfach riesig. Unzählige Röhren waren vorhanden. Eigentlich hätten hier mindestens 4, besser 6 Frettchen angesetzt gehört. Da sich die Frettchen der einzelnen Falkner aber nicht untereinander kennen und wir kein Risiko eingehen wollten, setzten wir nur zwei unserer kleinen Jagdhelfer an. Sie jagten dann auch 6 Kanin aus dem Bau, die aber alle in so ungünstiger Richtung flüchteten, dass „Pearl“ nicht zum Einsatz kam. Allerdings zeigte sich hierbei, dass der Vogel von Bernd Lorenz, der ihn erst seit wenigen Tagen in Besitz hat, noch nicht in Kondition ist. Er versuchte gar nicht erst abzuspringen, so dass Bernd beschloss, keinen Jagdflug zu versuchen.

 

Der nächste Bau war nicht viel kleiner. Hier bekam „Pearl“ ihre erste Chance, sie jagte scharf an und verfolgte das Kanin über eine längere Strecke. Dieses konnte sich aber in eine dichte Brombeerhecke flüchten und ich hatte Mühe, den Vogel dort wieder herauszubekommen.

 

Zwischenzeitlich hatte sich Silke mit „Dalvin“ fertig gemacht und er bekam auch bald seine Chance. Als ein Kanin sprang, jagte er sofort über eine längere Strecke hinterher, hatte aber mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. So konnte auch dieses Kanin unbehelligt in eine Hecke flüchten.

 

Kaum hatte sie den Vogel eingeholt, sprang das nächste Kanin und „Pearl“ bekam ihre nächste Chance. Sie folgte ihm über eine Strecke von ca. 70 Meter und konnte es kurz vor einer Hecke binden. Überglücklich über ihren Erfolg, es war ihr erstes Kanin überhaupt, durfte sie in aller Ruhe atzen, so viel sie wollte. Anschließend wurde sie im Auto abgestellt und ich konnte mich um „Zoé“ kümmern. Die ersten Fragen waren somit beantwortet.

 

Die nächsten Baue waren weitaus kleiner, doch so sehr sich unsere kleinen Jagdhelfer auch abmühten, Kaninchen sprangen zunächst nicht. Mittlerweile waren wir und auch die Vögel schon relativ feucht. Trotzdem jagte „Dalvin“ ein weiteres Kanin scharf an, verfolgte es bis zu einer entfernten Hecke, ohne jedoch zum Erfolg zu kommen. Hier setzte er sich dann auf einen Baum, in der Hoffnung, dass das Kanin nochmals zum Vorschein kommt. Da es einige Zeit dauerte, bis er sich weniger für die Hecke, sondern vielmehr für das Küken auf der Faust interessierte, beschloss Silke, keinen weiteren Versuch mehr zu starten.

 

Somit waren Berthold mit „Sally“ und ich mit „Zoé“ an der Reihe, unser Glück zu versuchen. Wir positionierten uns um einen kleineren Bau und setzten ein Frettchen an. Nach kurzer Zeit hoppelte auch ein Kanin gemütlich aus einer Röhre, blieb aber im lichten Dornengestrüpp längere Zeit sitzen. Als es dann lossprintete, gaben sowohl Berthold, als auch ich den Vogel frei. Beide Vögel hatten schon mehrfach gemeinsam gejagt, so dass uns dies als unproblematisch erschien. Nach wenigen Metern gelang es „Zoé“, das Kanin zu schlagen und zu binden. Als „Sally“ dies bemerkte, drehte sie ab und setzte sich in einen Baum in der Nähe. Somit war auch diese Frage geklärt.

 

Da die Zeit nun schon fortgeschritten war, beschloss ich „Zoé“ auf dem Kanin aufatzen zu lassen und den Jagdtag für mich zu beenden. Berthold versuchte es zwischenzeitlich noch einmal an einem weiter entfernten Bau. Als hier ein Kanin sprang, jagte „Sally“ zwar los, zeigte aber nicht den richtigen Biss. Wahrscheinlich war sie mittlerweile auch zu feucht geworden. Somit beschloss auch Berthold, den Jagdtag zu beenden und zum gemütlichen Teil überzugehen.

 

Als die Vögel und Frettchen versorgt und im Auto untergebracht waren, starteten wir unser obligatorisches Picknick. Bei warmem Kaffee ließen wir uns die Wildsau-Leberwurst und das Wildgriebenschmalz von Bernd Lorenz, aus eigener Herstellung in seiner Metzgerei, schmecken und den Jagdtag nochmals Revue passieren.

 

Als Fazit des Tages wurde festgestellt, dass es trotz des schlechten Wetters ein schöner Jagdtag war und eine Fortsetzung bereits in der nächsten Woche, an anderer Stelle, erfolgt.

 

Bernd Dietze

ODF Hessen

 

Mit dabei waren diesmal:

Silke Losert (Dalvin)

Berthold Geis (Sally)

Bernd Lorenz (noch ohne Namen)

Bernd Dietze (Zoé und Pearl)

 

und als Frettchenführer:

Tobias Elsesser

Veronika Hilse

Paul Dietze

sowie der Jagdpächter Michael mit seinem Sohn