Der Hessische Rundfunk hatte die Stadt Frankfurt am Main angesprochen wegen einer Reportage über die wildlebenden Kaninchen in der Stadt Frankfurt. Teilweise gibt es in einzelnen Park- und Grünflächenanlagen der Stadt eine Überpopulation. Diese finden nicht überall Freunde in der Stadtbevölkerung und was kann oder tut die Stadt dagegen?
Es wurde an die Falkner der ODF Komturei Hessen verwiesen und dass wir in der Jagdsaison diese mit unseren Beizvögeln bejagen. Gerne kamen wir dem Wunsch nach, so eine Jagd einmal filmen zu dürfen und auch nach den Beweggründen befragt zu werden. Nun, unsere Gründe sind klar, zuerst die Freude an der Beizjagd an sich. Hier sollten aber gerade für die „Stadtmenschen“ auch noch mehr Gründe genannt werden können, weshalb wir zur Jagd gehen und warum Jagd an sich in unserer „Kulturlandschaft“ überhaupt nötig und möglich ist. Aus Sicherheitsgründen kann in befriedeten oder gefährdeten Bereichen natürlich nicht mit der Schusswaffe gejagt werden. Auch ist die Jagd nicht an jedem beliebigen Ort für unsere Beizvögel möglich, da diese durch den Autoverkehr oder teilweise Zäune, Fenster, Hindernisse usw. extrem stark gefährdet wären. Dies schließt schon mal ca. 80 % der Flächen in Frankfurt aus, wo Kaninchen leben. So bleiben nur wenige und auch nicht immer schöne „Mini-Ecken“ übrig, wo wir überhaupt jagen könnten.
Das aber vernünftig zu erklären, die Kaninchen zu reduzieren und dabei auch noch nachhaltig zu nutzen, ist unsere Aufgabe. Ich persönlich nutzte einen Teil der gebeizten Kanin als super ökologisches Bio-Lebensmittel für mich selbst. Das nicht aus Massentierhaltung kommt und frei von Antibiotika oder anderen Medikamenten ist, als nachwachsende und natürlich erzeugte Ressource. Und den Rest bekommen meine Beizvögel und die anderen Greifvögel und Eulen die ich halte, zur Atzung. Natürlich gibt es auch Menschen, die Kaninchen süß und putzig finden und überhaupt nicht verstehen können, warum man sie bejagt. Wir Jäger und Falkner sehen aber auch die Probleme, die sie und andere Wildtiere, gerade in Städten oder siedlungsnahen Bereichen bereiten können. Wie sollte man dagegen anders vorgehen, um Überpopulationen zu verhindern, als mit der Jagd? Und gerade bei den Kaninchen als Koloniebewohner, den Ausbruch von Krankheiten wie der Myxomatose, woran sie leidvoll sterben, bei Überpopulationen verhindern? Da gibt es von unseren Experten, den ach so schlauen „Tierschützern“, die tollsten Vorschläge. Impfungen oder Köderauslegung mit der „Anti-Babypille“, Umsiedelungsaktionen usw. Und das nicht nur in Frankfurt, nein, deutschlandweit selbstverständlich könnte man das doch tun. Mit Wildschweinen, Tauben, Füchsen, Mardern, Nilgänsen natürlich gleich auch. Wie das rein technisch und finanziell gehen soll, ja darüber wird sich keine Gedanken gemacht und ist auch rein illusorisch.
Und dann auch nicht von den bösen „Hobby-Jägern“ wie wir gerne tituliert werden, sondern von den richtigen "Wildbiologen" aus ihren Kreisen, sollen solche Aktionen gestartet werden! Eine Ausbildung, wie wir Jäger und Falkner sie haben, braucht man hierfür natürlich nicht. Es reicht, wenn man seinen Mitgliedsbeitrag im „Naturschutzverein“ pünktlich bezahlt. Dann kann man sich, je nach Interessenlage, sofort als „Experte“ für alles und jedes, was in der Tierwelt einen Namen hat, bezeichnen. Sei es eben das Kanin, der Hase, Gänse, Rabenvögel und ganz aktuell: der Wolf.
Aber zurück zu unserer Beizjagd. So wurden Petra Eckrich als Frettchenführerin und Bernd Dietze und ich mit unseren Harris-Hawks in einem Park in Frankfurt von einem Fernsehteam des Hessischen Rundfunkes begleitet. Wir konnten hier auch einige Aspekte der Falknerei erklären und unsere Frettchen und Beizvögel auch erfolgreich in Aktion zeigen. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei der Redakteurin und dem Team des HR bedanken, die uns sehr kompetent den Nachmittag über begleiteten.
Gezeigt werden soll das Ganze am Montag, den 15.02.2016 im HR 3, 16.45 Uhr in der hessenschau und um 18.00 Uhr in Maintower. Danach ist es noch ca. 1 Woche in der Mediathek des HR zu finden. (überprüft 2021: leider nicht mehr zu finden)
Berthold Geis
Komtur Hessen