Philosophische Falknergespräche mit Uli Voell

22. Dezember 2018

Da unsere ursprünglich geplante Adlerbeize auf Hasen aufgrund des Wetters ausfiel, lud mich Uli Voell am 22.12.18 zu sich auf seine Höfe in der Nähe von St. Goarshausen am Rhein ein, um mir sein Wissen über Adler zu vermitteln. Nachdem wir etwas zusammen gegessen hatten, zeigte mir Uli auf einer Rundfahrt sein „Lebenswerk“. Voller Stolz präsentierte er mir seine Adler, seine Höfe und seine alte Wirkungsstätte, die Burg Maus.

 

Während wir den alten Fußgängerweg nach oben zur Burg Maus marschierten, erzählte mir Uli vieles aus seinem Falkner-Leben. Er sprach von den Flugvorführungen, mit denen er seine Zuschauer erfreute, und vor allem eine Geschichte ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Gegen Ende der 80er Jahre hatte er 14 junge Adler auf der Burg Maus in den „Halb-Wildflug“ gestellt und der Himmel über dem Rhein sei zu dieser Zeit von kreisenden Adlern bedeckt gewesen. Als wir die Aussichtsstelle der Burg erreichten, verstand ich auch, was er mir versuchte zu erklären: Wir hatten einen fabelhaften Anblick über die gesamte Umgebung und den Rhein. Leider kann ich heute nur erahnen, welch Spektakel die fliegenden Adler den Zuschauern geboten haben müssen. Uli und ich sprachen auch viel darüber, wie man als junger Falkner vorankommen kann und wie man sich selbst einbringen sollte, um die Falknerei an sich weiterzuentwickeln. Wir sprachen darüber, dass die persönliche Entwicklung sehr stark davon beeinflusst wird, welche Hilfe und Einflüsse einem von außen zu teil werden.

 

Auch weshalb ich mich entschieden habe, als meinen ersten Beizvogel einen Rotschwanzbussard zu fliegen und keinen Harris-Hawk, Habicht oder Wanderfalke. Ehrlich gesagt kann ich jedem auf diese Frage nur antworten, dass sich der Gedanke in meinem Kopf festgesetzt hat, weil er sich richtig anfühlte. Schließlich sollte man doch einfach versuchen, seinen eigenen Weg zu finden. An dieser Stelle gab Uli mir einen Rat mit, der vielleicht auch vielen „Jungfalknern“ hilfreich sein kann: „Wer will, was er kann, der fängt nichts vergeblich an.“

 

Daher an jeden, der vielleicht noch überlegt, welchen Beizvogel er sich aufstellen oder auf welche Beizart seine Wahl fallen sollte, dem kann ich nur an die Hand geben, sich nach dem zu richten, was sich persönlich am besten anfühlt. Natürlich sollte man ein Augenmerk darauf richten, welche Möglichkeiten man überhaupt zur Verfügung hat und nicht so blauäugig sein, sich als Anfänger einen Steinadler aufzustellen. Aber dennoch möchte ich hier jeden ermutigen zu versuchen, seinen eigenen Weg der Falknerei zu finden.

 

Zum Abschluss des Tages, präsentierte Uli mir sein „Reich für sich allein“. Ein wunderschönes, restauriertes Haus, das auf drei Etagen mit allerlei Andenken an seine Jagd- und Beizerfolge dekoriert ist. Es ist wirklich beeindruckend, bei wie vielen wichtigen Ereignissen der Falknerei Uli dabei war und welch schöne Erlebnisse mit diesen Andenken verbunden sind. Abschließend schenkte er mit noch eine Stein- und eine Seeadlerfeder aus seiner reichhaltigen Sammlung. Ich möchte mich hiermit herzlich bei Uli bedanken. Nicht nur für die Federn, sondern dafür, dass er sich die Zeit nimmt, mir sein Wissen über die Falknerei und insbesondere Adler zu vermitteln und mir immer wieder neue Anreize bietet, über die es sich lohnt, nachzudenken.

 

Frohe Weihnachtsfeiertage und allzeit Falknersheil,

 

Steven Aßmann

ODF Hessen