Zum Herbstanfang erwarb ich kurzentschlossen von den Oberurseler Werkstätten (Hessen) einen günstigen Satz von 3 Steinkauzröhren. Dieser 3er-Satz ist in der Regel für ein Steinkauzpaar gedacht, da diese mindestens 2 Höhlen für Brut und Futterablage benötigen. Die Kosten dafür übernahm der ODF Hessen und ich plante diese in den Streuobstwiesen in der Nähe meines Wohnortes unterzubringen. Nur bei wem und wo?
Auf dem Herbstmarkt setzte ich mich mit dem lokalen Obst- und Gartenbauverein in Verbindung, der unsere Streuobstwiesen betreut. Ich musste erfahren, dass man bereits eng mit den lokalen Naturschutzorganisationen kooperierte und sich als gut versorgt ansah. Aha, was nun? Ich saß auf 3 Steinkauzröhren und wollte diese noch rechtzeitig im September/Oktober unterbringen. Es ist die beste Zeit, damit die diesjährigen Nachkommen des Steinkauzes (Athene noctua) auf Ihrer Suche nach einem neuen und geeigneten Revier fündig werden.
Eine neue Option ergab sich bei meiner Freundin Katrin, die in Espenschied, Rheingau- Taunus, am Dorfrand eine große Pferdewiese mit Obstbäumen (Apfel und Pflaume) für das neue Heim des Steinkauzes zur Verfügung stellen wollte. Hier gibt es aus meiner eigenen Erfahrung reichlich Mäuse und Insekten, die Wiesen werden von den Pferden beweidet und ermöglichen dem kleinen Kauz eine erfolgreiche Jagd im kurzen Gras. Beim weiteren Belesen zum Thema Steinkauz und Maßnahmen zur Ansiedlung, Nistkästenaufhängung und Habitat, stieß ich auf verschiedene Informationen und Meinungen. Zusehends wurde ich unsicherer, ob die Standortwahl wohl richtig war. So wurde schnell klar, dass es nicht einfach ausreicht, die Kästen richtig aufzuhängen, sondern die Aufhängung auch im Rahmen eines Ansiedlungsprojektes und an angrenzende Steinkauzreviere erfolgen sollte.
Als erstes telefonierte Katrin mit einigen Bauern, die uns an einen Vogelkundler in der Region weiterverwiesen. Hier bekamen wir schnellen Rat und Unterstützung: Ja, es gab Steinkäuze in der Vergangenheit und wir sollten unbedingt die Kästen aufhängen, es wäre den Versuch wert. Puh, das wollte ich hören!
Ich bat meinen Mann noch für Teerpappe, Seil, Lochband und Einstreu zu sorgen, um die Kästen damit wetterfester zu machen und einfacher aufhängen zu können. Unser viereckiger Kasten schien uns gegen die runden Optionen eher etwas ungeschickt für die Befestigung. Dafür gibt es unten viele kleine Löcher, so dass Staunässe vermieden werden kann.
Gleich am ersten Oktoberwochenende wurde der trockene, kalte Samstag zwischen zwei Regentagen ausgewählt und wir machten uns auf den Weg nach Espenschied. Hier wurden nach der Ankunft erst einmal Wiese und Bäume inspiziert und die Aufhängung geplant. Der vollgeladene Akkuschrauber gab plötzlich auf.
Was lief hier schief? Im Baum auf der Leiter hängend, ist so ein Schrauber das Werkzeug der Wahl, um sicher und schnell die Kästen zu fixieren. Wir gaben auf und entschieden uns, erst einmal eine heiße Suppe zu essen und dem Akku eine neue Chance zu geben. Wir wurden mit dem wiederbelebten Akkuschrauber belohnt, dem es scheinbar zu feucht oder kalt gewesen war. Jetzt konnte ich „mein Team“ mit dem Anreichen von Schrauben, Positionshinweisen und aufmunternden Kommentaren zügig dabei unterstützen, die Kästen in den Bäumen zu befestigen, sowie dabei ein paar Fotos anzufertigen.
Nach kurzer Zeit waren die Kästen befestigt und wir waren alle sehr zufrieden, dass dieser Schritt vollzogen war. Einen herzlichen Dank an meinen Mann und meine Freundin, die tatkräftig bei dieser Aktion unterstützten. Jetzt bleibt es an den Steinkäuzen, die Nisthöhlen anzunehmen. Wir sind sehr gespannt, ob das neue Eigenheim von den Käuzen schon im kommenden Frühjahr angenommen wird und werden berichten.
Weitere ausführliche Informationen zum kecken Steinkauz finden sich auch auf der Seite des Jagdverbandes:
www.jagdverband.de/content/steinkauz-athene-noctua
oder unter
www.greifvogelhilfe.de/richtig-helfen/hilfe-fuer-den-steinkauz
Susanne Minneker