Fischadler verletzt aufgefunden

April 2025

Am Ostersonntag 2025 bekam ich von Herbert Friedrich (NABU-Mitglied und Kreisbeauftragter Vogelschutz für den Landkreis Limburg-Weilburg) einen verletzten Fischadler gebracht.

 

Dieser wurde an einem großen Fischteich regungslos am Boden sitzend von Passanten entdeckt und Herbert dachte erst, dass man ihn leicht einfangen kann. Wie vor ein paar Wochen bei einem Uhu, der sich allerdings zusätzlich noch in einem Netz für den Fischschutz verfangen hatte. Der Adler aber flüchtete mit letzter Kraft in den Teich und wurde dort im Wasser mit einem Kescher eingefangen. Danke Herbert, auch wenn es etwas nass wurde.

 

Bei der Erstuntersuchung bei mir stellte sich heraus, dass das rechte Handgelenk komplett durchgebrochen war und dort auch einige Federn fehlten. Da war es schon klar, dass hier sehr wenig Hoffnung besteht, ihn wieder wildbahnfähig auszuwildern. Trotzdem wollten wir versuchen, ihm zu helfen.

 

Der Flügel wurde verbunden und der Fischadler zunächst über Nacht in meine Pflegevoliere gestellt, in der er auch ganz ruhig etwas erhöht am Rand der Badebrente stand und sich von dort auch nicht mehr weg bewegte. Schon sehr verdächtig, dass er hier nicht mehr scheues Verhalten zeigte, wie es eigentlich bei Wildvögeln üblich ist.

 

Nach einigen Telefonaten und Mailverkehr wurde er am nächsten Vormittag zur Behandlung in die Uni-Vogelklinik nach Gießen gefahren. Dazu hatte sich unser Mitglied Peter Neuberger bereit erklärt, er kam extra aus Wiesbaden über einen Umweg bei mir zu Hause vorbei und fuhr ihn dann nach Gießen. Hin und zurück eine Fahrtstrecke von ca. 200 km und immenser Zeitaufwand. Einen Ostermontag kann man natürlich auch so verbringen.

 

Lieber Peter dafür ein ganz herzliches Falknersdank was Du hier ehrenamtlich für die Greifvogelhilfe geleistet hast.

 

Leider hatte das Ganze kein glückliches Ende, wie befürchtet musste der Fischadler nach eingehender Untersuchung von den dortigen Tierärztinnen auf Grund seiner schweren Verletzung eingeschläfert werden. Ein Teil seines Großgefieders soll dann zukünftig als Ausbildungsmaterial für Ornithologen und Falkner dienen. 

 

Berthold Geis